Enge und Mangel ersticken Sexualität
»Weißt du, was man später am meisten bereut – es nicht versucht zu haben.«
(Zitat aus dem Film »Die Farbe des Horizonts«)
Zurück zur: Startseite "Themen" | Inhaltsverzeichnis "Sexualität"
Nähe und Distanz, Enge und Mangel sind die Themen in Partnerschaften. Schon in der Anfangsphase kristallisieren sich hier bereits die Unterschiede zwischen Mann und Frau heraus. Nach den Symptomen der Enge- und Mangelwahrnehmung in der sexuellen Verbindung von Partnern braucht man dabei nicht lange zu suchen. Die ersten Spannungen tauchen bereits in der Phase der Annäherung auf, denn das Tempo, in dem Mann und Frau auf sexuelle Anziehung reagieren, ist unterschiedlich.
Unterschiedliches Rollenverhalten der Geschlechter
Die typische Rollenverteilung in der ersten Annäherungsphase sieht so aus:
- "Frauen zieren sich. Man(n) muss/soll sie erobern.“
- "Männer wollen immer gleich zur Sache kommen."
Die Frau braucht Zeit, der Mann möchte gerne schnell zur Sache kommen. Doch wie kommen diese Unterschiede zustande? In jedem Fall liegen sie nicht – wie oft behauptet wird - im Wesen der Geschlechter. Der Mann ist nicht „von Natur aus“ schneller, die Frau braucht nicht „von Natur aus“ mehr Zeit. Stattdessen haben diese Unterschiede ihren Ursprung in den Befürchtungen und Ängsten der Partner.
Befürchtungen und Ängste bei Mann und Frau führen zu unterschiedlichen Rollenverteilungen
Um zu verstehen, warum sich die Unterschiede im Rollenverhalten in Bezug auf die Sexualität ergeben, lohnt sich ein Blick auf die Hintergründe.
Der Mann
Dem Mann fällt es generell leichter, mit einer ihm fremden Frau sexuell zu werden. Die Beziehung ist neu und unbelastet, da bisher keine Ansprüche an ihn gestellt wurden. Er wurde bislang nicht bedrängt und kann frei sein Herz öffnen. Mit der Zeit wird es für ihn jedoch immer schwieriger, offenzubleiben, denn seine Ängste vor Enge wachsen im Verborgenen.
Die Frau
Der Frau fällt es schwerer, mit einem fremden Mann sexuell zu werden. Sie braucht Zeit, um Vertrauen aufzubauen, sich sicher zu fühlen und sich zu öffnen. Solange ihr ein Mann fremd ist, bleibt sie zurückhaltend. Sie öffnet sich, wenn sie ihn länger kennt. Mit der Zeit fällt es ihr also leichter, sich zu öffnen.
Diese Gegensätzlichkeit hat manchmal zur Folge, dass die Höhepunkte der sexuellen Anziehung bei Paaren zeitlich versetzt vorkommen. Der Mann erlebt die Zeit großer sexueller Intensität am Anfang der Beziehung, die Frau meist später. Darin liegt ein großes Spannungs- und Konfliktpotenzial, denn jeder interpretiert diese Vorgänge auf seine Weise. Nach und nach wird Sexualität durch die unterschiedlichen Rollenverteilungen zu einem Konfliktfeld.
Die unterschiedlichen Rollenverteilungen in der Partnerschaft