Frauenliebe - Wie lieben Frauen in der Paarbeziehung

Ein Blick auf das Rollenverhalten der Geschlechter

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Es ist zunächst ein Klischee, dass Frauen die Liebe romantisierter erleben als Männer, die eher abgeklärt und pragmatisch an das Thema herangehen.

  • Doch was ist dran an dieser Darstellung, die sich oft in Liebesfilmen, aber auch in Zeitschriften und Gesprächsrunden im Freundeskreis wiederfindet?
  • Stimmt es wirklich, dass Frauen die Liebe anders erleben als Männer?
  • Dass sie klammern, während der Mann weiterhin seine Freiheit liebt?
  • Und wie unterscheidet sich das Liebeserleben zwischen den Geschlechtern?

Hier einige Inspirationen zu "Frauenliebe - Wie lieben Frauen in der Paarbeziehung"

Klischees und Geschlechterrollen in der Liebe

Auch wenn im 21. Jahrhundert diesbezüglich schon viel geschehen ist, kann sich wohl niemand davon freimachen, Frauen und Männern spezielle Geschlechterrollen zuzuweisen. Wer Hilfe dabei braucht, die Waschmaschine zu reparieren, wendet sich eher an den Nachbarn als an die Nachbarin. Dieses Rollenverhalten wirkt sich selbstverständlich auch auf Beziehungen aus, und auch die Prägung und das vorgelebte Rollenbild spielen im Liebeserleben von Frauen und Männern eine Rolle.

Der Einfluss des Vaters auf unser Rollenerleben

In der klassischen Familie ist der Vater die erste männliche Bezugsperson des Mädchens. Die Beziehung zwischen Vater und Tochter ist prägend für das gesamte weitere Leben. Oftmals richtet der Vater einen besonders liebenden Blick auf seine Tochter, ist der große Beschützer und das männliche Vorbild, das sein kleines Mädchen uneingeschränkt liebt und verehrt. Die Tochter wird in ihrem Selbstbewusstsein gestärkt und reift zu einer starken Frau heran, die sich selbst als begehrenswert empfindet und dies auch nach außen ausstrahlt.

Die Realität des 21. Jahrhunderts …

In unserer Zeit spielt sich das Idealbild einer Vater-Tochter-Beziehung leider, wenn überhaupt, dann nur in Ansätzen ab. Moderne Väter arbeiten 10 und mehr Stunden am Tag, prüfen am Abendbrottisch ihre Mails und sind auch am Wochenende und während des Urlaubs immer erreichbar. Die Tochter erlebt diese fehlende Aufmerksamkeit als Mangel. Der wichtigste Vertreter des männlichen Geschlechts schenkt ihr nicht die Aufmerksamkeit, die sie braucht.

… und ihre Auswirkungen auf die Identität als Frau

Dies hat Auswirkungen auf ihr späteres Erwachsenenleben als Frau in Form von mangelndem Selbstbewusstsein. Wer als kleines Mädchen einen solchen Mangel in der Kindheit erlebt hat und sich als Frau verliebt, befürchtet, immer wieder vernachlässigt zu werden. Jeder Rückzug des Mannes wird von der Frau als Angriff auf ihre Identität erlebt.

Da ein solcher Rückzug und Angriff aus der frühkindlichen Erfahrung heraus bereits erwartet wird, möchte die Frau diesem Erlebnis vorbeugen. Und das tut sie, indem sie sich um die Aufmerksamkeit des Mannes aktiv bemüht. Sie kauft sich schöne Kleider, geht zur Kosmetik, putzt sich heraus und fordert die Nähe ihres Partners ein. Möchte dieser einen Abend „mit den Jungs“ verbringen, dann nimmt die Frau dies als Bestätigung dafür, dass ihre Bemühungen nicht gereicht haben und auch dieser Mann ihr die benötigte Aufmerksamkeit nicht geben will.

Die fatalen Folgen des Mangels an väterlicher Aufmerksamkeit auf spätere Beziehungen

Auf die fehlende Nähe reagieren viele Frauen jetzt mit einer Steigerung der Bemühungen, dem Mann nah zu sein und möglichst viel Zeit mit ihm zu verbringen. Der Mann dagegen fühlt sich zunehmend eingeengt und kontrolliert. Das führt dazu, dass er sich tatsächlich anwendet. Ein Teufelskreis. Die Frau hat ohne Absicht genau das provoziert, was sie eigentlich verhindern wollte: Der Mann wendet sich von ihr ab und entzieht sich ihrer Nähe.

Als Paarberater habe ich diese oder ähnliche Entwicklungen in vielen Paarbeziehungen wahrgenommen. Dabei ist die Rolle des kontrollierenden und nach Nähe suchenden Partners nicht zwangsläufig der Frau zugeschrieben. Auch Männer können sich durch ein erlerntes Rollenverhalten vernachlässigt fühlen. Das Ergebnis ist fast immer dasselbe: Der Konflikt wird immer weiter angeheizt. Je mehr sich der eine Partner um Nähe bemüht, desto weiter distanziert sich der andere.

Beachten wir

  • Die geschlechtsspezifische Wahrnehmung der Liebe bezüglich Mangel und Enge zeigt sich in fast jeder Beziehung.
  • Durch den Versuch, Mangel zu vermeiden, provoziert eine Frau unbewusst und ungewollt genau die Reaktion, die sie vermeiden möchte: Der Mann verschließt sich und lässt die Frau gegen eine Wand laufen.
  • Im Konfliktfall schaukeln sich beide Verhaltensweisen weiter hoch: Je mehr sie sich um Nähe und Orientierung bemüht, desto mehr verschließt er sich. Und je mehr er sich verschließt, desto mehr versucht sie, an ihn heranzukommen.

Was wäre die Lösung für die Frauen: Versuchen Sie

  • innerhalb der Beziehung ein eigenes Leben für sich zu kreieren. Je selbstständiger und unabhängiger Sie sind, desto attraktiver sind Sie für den Mann. Wenn Sie Ihr eigenes Leben in der Beziehung kreieren, ist Ihr Glück nicht mehr vom Partner abhängig[1].
  • sich die Dinge, die Ihr Partner liefern soll, selbst zu geben.
  • nicht an Ihrem Partner zu zerren, dass er sich ändern soll, denn er wird sich nicht ändern. Es wird zur Autonomiefrage.

    Zudem werden Sie grundlegende Dinge sowieso nicht ändern können. Der Charakter wird bleiben. Die Hoffnung, dass sich der Partner grundlegend ändert, geht in eine Endlosschleife.

Lesen Sie hierzu das Kapitel „Männer und die Liebe“.


[1]    Wenn Ihr Glück und Ihre Lebenszufriedenheit von jemandem abhängen, sind Sie abhängig. Abhängig wie jeder Stoffsüchtige von seinem Stoff. Wenn Sie Ihren Mann zum Glück brauchen, verbrauchen Sie ihn. Bilden Sie keine Verbrauchergemeinschaft, die sich gegenseitig verbraucht. Seien Sie selbstständig.