Dein inneres Kind in dir muss einen Heimat finden
»Weißt du, was man später am meisten bereut – es nicht versucht zu haben.«
(Zitat aus dem Film »Die Farbe des Horizonts«)
„Inneres Kind“ oder „innere Erlebniswelt“
Die innere Erlebniswelt, die auch oft das innere Kind genannt wird, gehört zu einer modellhaften Betrachtungsweise.
Michael Mary schreibt dazu (*)
"Die innere Erlebniswelt ist eine Symbolgestalt für die in der Kindheit entstandene Wahrnehmung von sich selbst, den Menschen und der Welt. Jemand gerät in den Wahrnehmungszustand eines kleinen Kindes, sobald er Ereignisse auf gleiche oder ähnliche Weise deutet wie damals. Das ist besonders im Bereich der Partnerschaft der Fall, also im Zusammenhang mit Liebe. Begegnungen mit der inneren Erlebniswelt sind über plötzliche Einbrüche(Krisen) oder schleichende Entwicklungen (Wahrheiten) möglich.“
Es ist, was ist. Und nicht, was behagt. (Johann Wolfgang von Goethe)
Weitere Erläuterungen zur inneren Erlebniswelt
Es bezeichnet und symbolisiert die im Gehirn gespeicherten Gefühle, Erinnerungen und Erfahrungen aus der eigenen frühen Kindheit. Die „Innere Erlebniswelt“ ist ein Begriff für die in der Kindheit entstandene Wahrnehmung von sich selbst, den Menschen und der Welt.
Hierzu gehört das ganze Spektrum intensiver Gefühle wie unbändige Freude, abgrundtiefer Schmerz, Glück und Traurigkeit, Intuition und Neugierde, Gefühle von Verlassenheit, Angst oder Wut. Die innere Erlebniswelt umfasst alles innerhalb des Bereiches von Sein, Fühlen und Erleben, welches speziellen Gehirnarealen zugeordnet wird. Die Arbeit mit der kindlichen Erlebniswelt und deren Interpretation funktioniert nach dem Prinzip der beabsichtigten, bewussten, therapeutischen Ich-Spaltung zwischen dem beobachtenden, reflektierenden inneren Erwachsenen-Ich und der kindlichen Wahrnehmung.
In der modellhaften Vorstellung eines kleinen Kindes und deren Erlebniswelt, die in der psychotherapeutischen Arbeit eingesetzt wird, „übersetzen“ die genannten Autoren tiefenpsychologische und psychoanalytische theoretische Annahmen in eine für den interessierten Laien verständliche Sprache. Solche vereinfachte, teilweise populärwissenschaftliche Darstellung beabsichtigt nicht, die komplexe und konfliktorientierte Differenziertheit psychodynamischer Theorien darzustellen. Sie bietet jedoch eine verständliche, nachvollziehbare und handhabbare Beschreibung innerer Prozesse, welche dem Leser ermöglicht, tiefenpsychologische Erkenntnisse in gewissem Maße für sich selbst zu nutzen.
Unabhängig voneinander und aufeinander aufbauend haben sich seit den 1990er Jahren verschiedene Ansätze der „innere Erlebniswelt-Arbeit“ entwickelt und in unterschiedlichen therapeutischen Verfahren manifestiert. Die Vorstellung des „Kindlichen inneren Erlebniswelt“ wird je nach Therapieform mit unterschiedlichen anderen inneren Elementen verbunden wie: „Innerer Erwachsener“, „Innerer Regisseur“, „Hilfreiche Wesen“, „guter, sicherer Ort“. Gemeinsames Ziel dieser Ansätze ist es, seelische Wunden aus der Vergangenheit und Gegenwart zu heilen, falsche oder dysfunktionale Glaubens- und Lebensmuster zu erkennen, Probleme selbstverantwortlich und selbst kompetent zu lösen sowie liebevollen Umgang mit sich selbst und anderen zu bewirken.
Die Grundannahmen zu der inneren Erlebniswelt
Die Grundannahme in der Arbeit mit der kindlichen Erlebniswelt spiegelt sich in einem in diesem Zusammenhang häufig zitierten Satz: „Es ist nie zu spät für eine glückliche Kindheit“, dem sowohl Erich Kästner als auch Milton Ericsson zugesprochen wird. Wir wollen positives Erleben aus der Kindheit ins Bewusstsein bringen und es nutzen, um uns selbst zu helfen und psychische Verletzungen zu heilen.
Es wird angenommen, dass sowohl positive als auch negative frühkindliche Erfahrungen im Gehirn gespeichert sind und unter bestimmten Bedingungen dem Bewusstsein zugänglich und damit wieder erlebbar werden. Danach können positive Erfahrungen, wie kindliche Neugier, Begeisterungsfähigkeit, Staunen, Lebendigkeit, Spontaneität oder die Fähigkeit, ganz in der Gegenwart zu sein oder auch negative Erfahrungen, wie die kindliche Verwundbarkeit und kindliche Ängste vor Verletzungen und Zurückweisung, erlebbar werden. Es wird angenommen, dass die Sehnsucht nach Liebe und Anerkennung und danach, bedingungslos angenommen zu werden, Ausdruck frühkindlicher Grundbedürfnisse ist.
Seitennoten
(*) Im Buch „Begegnungen mit dem inneren Kind: In Partnerschaften, in Beziehung zu sich selbst, den Menschen und der Welt“
H1: Arbeit mit dem inneren Kind
H2: Dein inneres Kind in dir muss eine Heimat finden