Schlussstrich ziehen - Aus und vorbei

Wenn Sie sich wirklich trennen wollen

Zurück zur:  Startseite "Themen"  | Inhaltsverzeichnis "Trennungsthemen"

Die Partnerschaft ist gescheitert – man will es nicht wahrhaben. Ihr Verstand weiß es, doch irgendetwas lässt Sie nicht los. Sie wollen den Schlussstrich ziehen, zögern aber schon viel zu lange! Glauben Sie mir bitte – hier geht es nicht um Versagen! Es geht vielmehr um die Aufrechterhaltung Ihrer psychischen Freiheit und um die Bestätigung, dass Sie viele Chancen haben, Ihr unglücklich sein zu erleichtern und Ihre physische und emotionale Unabhängigkeit wiederzuerlangen.

Ein Beispiel aus meiner Paarberatung

Die folgende Situation ist kein Einzelfall: Ein Partner zieht sich komplett zurück, hat jedoch selbst nicht den Mut, Schluss zu machen und geht dadurch in einen passiven Verweigerungswiderstand. Eigentlich ist hier die Partnerschaft bereits beendet. Und obwohl beide wissen, dass es eigentlich keinen Sinn mehr macht und eine Trennung das beste Resultat wäre, zieht es beide wieder zueinander hin. Neuer Zukunftsglaube wird geschöpft, um dann immer wieder an den gleichen Punkt zu gelangen; um immer wieder vor den gleichen, unüberwindbaren Problemthemen zu stehen, die eine erfüllte Partnerschaft unmöglich machen.

Das Problem mit der On/Off-Beziehung

Aus welchen Gründen auch immer – man trennt sich, doch schon nach kurzer Zeit bereut man es und tritt wieder in Kontakt – in einer sogenannten „On/Off Beziehung“. Die Gefahr einer solchen Beziehung besteht hauptsächlich darin, dass man sich über Monate oder sogar Jahre mit einer Bindung belastet, die einem nie das geben wird, was man eigentlich sucht. Nicht selten macht so was sogar krank!

Was sollten Sie tun?

Tipps, wie Sie eine Trennung oder Scheidung emotional verarbeiten können

  • Beerdigen Sie die alte Beziehung. Laden Sie Ihre engsten Freunde und andere Personen, die in schweren Zeiten zu Ihnen stehen, ein, und nehmen Sie öffentlich Abschied von der Beziehung.
  • Glauben Sie daran: Sie werden wieder Freude am Leben verspüren, auch wenn Ihr Partner nicht zurückkommt - nicht jetzt, nicht bald, aber der Tag wird kommen.
  • Drücken Sie Wut und Hass auf für Sie und andere unschädliche Weise aus: Schreiben Sie Briefe, die Sie aber nicht abschicken, in denen Sie Ihre Vorwürfe und Ihre Kränkung ausdrücken.
  • Setzen Sie Wut in Bewegung um, indem Sie joggen, walken, tanzen oder den Garten umgraben.
  • Erinnern Sie sich an Ihre positiven Seiten, Stärken und Fähigkeiten. Bei einer Trennung oder Scheidung verliert man diese leicht aus den Blick, da starke Selbstzweifel aufkommen und man verunsichert ist.
  • Erstellen Sie sich einen Aktivitätsplan für Ihre Freizeit, ganz besonders für die Wochenenden und die Feiertage!
  • Erwägen Sie erst einmal eine andere Auslegung des Begriffs „Versagen“. Betrachten Sie einen Menschen, der versagt, als jemanden, der es gar nicht erst versucht. Falls Sie - wenn auch vergeblich - versucht haben, Ihre Beziehung zu erhalten, haben Sie nicht versagt. Erfahrung kommt von erfahren. Sie haben es ernsthaft probiert und erfahren, dass es keinen Sinn ergibt.
  • Gerade in einer Phase der Trennung ist es wichtig, dass wir uns nicht noch zusätzliche Probleme machen, indem wir uns und unseren Wert als Frau oder Mann infrage stellen.
  • Ihr Schmerz wird weniger werden, wenn Sie den Trennungsschmerz zulassen und an der seelischen Bewältigung der Scheidung arbeiten.
  • Nutzen Sie die Zeit nach der Trennung, um wieder zu sich selbst zu finden. Werden Sie sich über Ihre Bedürfnisse und Wünsche in Bezug auf eine zukünftige Partnerschaft klar.
  • Räumen Sie gründlich in Ihrem Leben auf. Es hilft erstaunlich, sich von all den kleinen und großen Dingen zu trennen, die an die Partnerschaft erinnern.
  • Sammeln Sie alle Gegenstände in der Wohnung ein, die Sie an den Ex erinnern. Packen Sie diese in eine Kiste und stellen diese in den Keller.
  • Schreiben Sie auf, was Sie glauben, in der Partnerschaft falsch gemacht zu haben. Dann schließen Sie mit dem Satz ab: 'Ich habe getan, was mir möglich war. Ich bin bereit mir zu verzeihen."
  • Schreiben Sie einen Abschiedsbrief. Geben Sie diesen aber nicht in die Post, auch nicht als E-Mail. Dieser Abschiedsbrief ist nur für Sie bestimmt, nicht für Ihren Ex-Partner. Sagen Sie darin alles, was Sie sagen möchten, nicht nur die Dinge, die er/sie hören soll. Das Schreiben an sich hat schon eine ungeheuer befreiende psychologische Wirkung.
  • Schreiben, lesen, ja studieren Sie eine Mängelliste des Ex-Partners. Das Schreiben und wiederholte Ablesen der Listen kann enorm hilfreich sein. Tragen Sie die Mängelliste immer bei sich und schauen Sie hinein, wenn es nötig ist. Wenn Ihnen etwas Neues einfällt, schreiben Sie es dazu.
  • Gefühle kann man nicht erzwingen. Menschen mit passiven Bindungsproblemen neigen dazu, die Genesungsphase in die Länge zu ziehen.
  • Erkennen Sie die Macht über Ihre Gedanken. Legen Sie eine Uhrzeit fest, an der Sie an das bewusst und gewollt denken, was ihnen nachts ungewollt durch den Kopf geht. Gehen Sie zu der festgelegten Uhrzeit hin und setzen das Gedankenkarussell bewusst in Gang. Setzen Sie sich das Ziel bewusst 30 Minuten an nichts Anderes zu denken. Unterbrechen Sie nach 30 Minuten bewusst das Gedankenkarussell, in dem Sie sich selbst sagen. Jetzt ist es genug.
  • Wenn es nicht gelingt, versuchen Sie sich auf 2 Tennisbälle zu stellen. Es lenkt Ihre Energie vom Kopf in die Füße.
  • Sie sollten damit rechnen, dass Sie ungefähr ein Jahr brauchen, um den Schmerz nicht mehr stark zu spüren. Viele Kollegen meinen, dass Sie in diesem Jahr keine neue Beziehung begingen sollten. Aber auf der anderen Seite "Eine neue Liebe ist wie ein neues Leben". Es kann ihnen helfen, den Schmerz schneller zu überwinden. Vielleicht ist es Ihnen ja möglich, in der neuen Beziehung nicht gleich langfristige Pläne zu machen oder sogar in den Traum zu verfallen "Diesmal ist es der Richtige für immer". Warten sie das Ende der Verliebtheitsphase ab.
  • Überfordern Sie sich nicht. Indem Sie zu viel von sich verlangen, aber werden Sie aktiv, auch wenn Ihnen nicht danach zumute ist. Es ist wichtig, dass Sie herausgehen und nicht zu Hause sitzen und grübeln.
  • Verlangen Sie nicht von sich, dass die Trennung oder Scheidung spurlos an Ihnen vorübergeht. Treffen Sie jetzt keine großen Entscheidungen. Geben Sie sich eine Art Schonzeit, in der Sie nur das Nötigste tun.
  • Vermeiden Sie die Begegnung und Schriftwechsel zum Ex-Partner, auch wenn es Ihnen schwerfällt. Sperren Sie Ihren Ex-Partner in WhatsApp oder ähnliches. Für seine Wäsche muss er selbst sorgen, den Wagen muss sie selbst zur Reparatur bringen.
  • Nur wenn er/sie in Lebensgefahr ist, sind Sie in der Pflicht. Aber dann nicht selbst in die Tat gehen, sondern Hilfe / Rettung veranlassen
  • Vermeiden Sie es, den Schmerz der Scheidung mit Alkohol, Anti-Depressiva oder Zucker zu betäuben. Suchtmittel können nicht heilen, sondern nur den Schmerz für den Augenblick lindern. Hoch dosiertes Johanneskraut kann als Brücke kurzfristig dienen. Besser ist Sport und Bewegung in der frischen Luft.
  • Verschaffen Sie sich Klarheit über Ihre Gefühle, und bleiben Sie konsequent. Versuchen Sie, eine feste Position einzunehmen und ihr treu zu bleiben. Sie sind verletzt worden. Deshalb sind Sie zu Recht verärgert und darauf bedacht, sich vor weiterem Leid zu schützen.

Gestehen Sie sich zu, verlieren zu können

Einige Partner, vor allem männliche, können nicht loslassen, weil sie es als Niederlage empfunden und auf keinen Fall am Ende als Verlierer dastehen wollen. Dabei gibt es gar keinen Sieger! Wenn Sie sich aus Angst vor Kratzern an Ihrem Ego an eine Beziehung klammern, sollten Sie sich fragen, was in Ihnen vorgeht.

  • Wie kommt es, dass Ihr Selbstwertgefühl offenbar vom Erfolg der Beziehung abhängig ist?
  • Warum haben Sie solche Angst davor, Ihren Freunden, Verwandten und Bekannten die schlechte Nachricht zu erzählen?

Machen Sie sich von der Vorstellung frei, dass Ihr Selbstwertgefühl von der Beziehung abhängt.

Denken Sie an sich – seien Sie egoistisch

Ein wichtiger Schritt auf dem Weg zur Besserung ist die Entscheidung, sich vor allem um eigene Probleme zu kümmern und nicht darum, was der Ex-Partner gerade tut oder nicht tut. In dieser Phase sollten Sie sich mit Ihren eigenen Ängsten auseinandersetzen und versuchen herauszufinden, warum Sie Entscheidungen getroffen und sich auf diese „schwierige“ Partnerschaft eingelassen haben. Sie sollten sich fragen, wie es dazu kam, dass Ihnen ein anderer Mensch wichtiger wurde als alles, was eigentlich für Sie zählt. Kein Partner und keine Beziehung sollten Ihnen je so viel mehr bedeuten als Sie selbst, Ihre Werte und Überzeugungen. Sorgen Sie dafür, dass es in Zukunft nicht wieder passiert.

Setzen Sie sich ein neues Ziel. Sammeln Sie Ihre ganzen kreativen und psychischen Energien auf den Aufbau eines eigenen Lebens, das nicht durch den Bruch einer noch so wichtigen Beziehung zerstört werden kann. Sehr gerne berate und begleite ich Sie auf diesem Weg – Ihrem Weg!