Bea und Mario: Wir haben einfach keine Zeit. Toxischer Stress

Fachpraxis für systemische Paarberatung und systemische Sexualberatung

Unser sechstes Paar, Bea und Mario wollen schnell ans Ziel kommen, ohne sich die Zeit zu nehmen, über Wege nachzudenken. Und ganz plötzlich ist Bea rechts abgebogen, während Mario den Ausgang auf der linken Seite glaubte.

Stress und Zeitmangel führen schlichtweg dazu, dass unser Paar keine oder nicht mehr ausreichend gemeinsame Zeit hat. Begegnungen reduzieren sich auf alltagspraktische Absprachen. Wer bringt die Kinder zur Schule, wann muss das Auto in die Werkstatt gebracht werden, wer geht zum nächsten Elternabend? Emotionale Bedürfnisse finden im Terminplan kein freies Feld mehr. Die Stimmung kann bestenfalls noch als pragmatisch bezeichnet werden, wohl eher aber als gereizt, angespannt, ungeduldig oder nüchtern. Das wird entweder zu Streitigkeiten oder zu einer vollkommenen Vermeidung gemeinsamer Zeit führen.

Langzeitliebe kann nur gelingen, wenn man sich Zeit für sie nimmt. Der kleine Prinz von Antoine de Saint-Exupéry teilt sich seinen Planeten mit einer Blume. Viele andere Blumen sind in den Zeiten zuvor gewachsen und ebenso schnell wieder verblüht. Bis eines Tages diese eine besondere Blume Wurzeln auf seinem Planeten schlägt. Zunächst ist es nur ein kleiner Keim, der wächst und sich in seinem Inneren ordnet, reift und eines Tages eine vollkommene Blüte hervorbringt. Der kleine Prinz gießt die Blume jeden Tag und schützt ihre Blütenblätter mit einem Wandschirm vor der Zugluft. Dann kommt es zum Streit zwischen dem Prinzen und der großen Blume wegen ihrer Dornen. Anstatt sich weiterhin an ihrem Duft zu erfreuen, verlässt der kleine Prinz seinen Planeten. Erst am Ende seiner Reise reift die Erkenntnis: „[…] ich war zu jung, um zu wissen, dass ich sie liebe.“