Wenn Nähe zur Herausforderung wird: Verstehen und Umgang mit passivem Bindungsverhalten
Unser Angebot richtet sich an Menschen, die ihre Beziehungsform reflektieren, Herausforderungen meistern oder psychologische Unterstützung suchen – unabhängig davon, wie sie lieben. Wir sind ein zertifiziertes, systemisches Paarberaterpaar mit Lebenserfahrung und langjähriger Praxis-Erfahrung.
»Das Schlimmste ist nicht das Scheitern, sondern, es nicht versucht zu haben zu retten.«
(Zitat von Bertrand Piccard)
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Bindungsvermeider
Bindungsangst – was ist ein passiver Vermeider?
Ein passiver Vermeider ist eine Person, die sich scheinbar offen und verbindlich in Beziehungen begibt, dabei jedoch unbewusst emotionale Distanz wahrt. Laut dem Buch Bindungsangst – verstehen und überwinden vom Beraterteam äußert sich diese Form der Bindungsangst nicht durch offenen Rückzug, sondern durch subtile Vermeidung echter Nähe.
Passiv vermeidende Partner wirken oft freundlich, hilfsbereit und angepasst – doch tiefere emotionale Verbindungen bleiben aus. Statt Nähe zuzulassen, flüchten sie sich in Arbeit, Hobbys oder pflegen oberflächliche Gespräche. Häufig bleiben wichtige Themen in der Beziehung unausgesprochen oder werden intellektualisiert. Typisch ist auch ein diffuses Gefühl beim Partner: „Aus einem unbekannten Grund bin ich alleine, obwohl wir zusammen sind.“
Dieser Bindungsstil entwickelt sich meist als Schutzreaktion auf frühere Erfahrungen von emotionaler Zurückweisung oder Überforderung. Die Nähe wird gesucht, doch sobald sie intensiver wird, greift ein inneres Sicherheitsprogramm ein, das Rückzug auf leise Sohlen organisiert.
In der therapeutischen Arbeit kann sichtbar werden, dass der passive Vermeider sich selbst oft nicht als bindungsängstlich erlebt. Die Selbstwahrnehmung lautet: „Ich bin doch da.“ Doch auf emotionaler Ebene fehlt das engagierte Dabeisein. Hier setzt die Paarberatung oder Einzelberatung an – mit dem Ziel, Bewusstsein zu schaffen und schrittweise echte emotionale Verfügbarkeit zu ermöglichen.
Liebes-Chaos: was sind passive Bindungsvermeider?
Im Gegensatz zur aktiven Bindungsangst äußert sich die passive Bindungsangst durch den Versuch, den/die Partner/in unbedingt an sich zu binden. Sie suchen sich vorwiegend aktive Bindungspartner und wollen die Distanz durchbrechen, die durch den/die Partner/in hergestellt wird.
Was sind die Ursachen des passiven Vermeidens? Der passive Vermeider hat in seiner Kindheit oder Jugend oft Erfahrungen gemacht, die ihm das Gefühl gaben, nicht geliebt, nicht gewollt oder nicht gut genug zu sein. Er hat gelernt, seine Bedürfnisse zu unterdrücken und sich anzupassen, um Konflikte oder Ablehnung zu vermeiden. Er hat Angst, sich zu öffnen, seine Gefühle zu zeigen oder sich auf andere einzulassen, weil er befürchtet, verletzt oder enttäuscht zu werden.
Was sind die Eigenschaften des passiven Vermeiders?
Der passive Vermeider ist meist ein freundlicher, höflicher und hilfsbereiter Mensch, der sich gut in andere einfühlen kann. Er ist oft sehr leistungsorientiert und strebt nach Perfektion. Er …
- hat jedoch Schwierigkeiten, Grenzen zu setzen, Nein zu sagen oder eigene Wünsche zu äußern.
- neigt dazu, sich zurückzuziehen, zu schweigen oder auszuweichen, wenn es um emotionale Themen geht.
- ist oft unzufrieden mit sich selbst und seinem Leben, fühlt sich einsam und leer.
Welche Sicht hat der passive Vermeider auf sich?
Der passive Vermeider hat ein geringes Selbstwertgefühl und eine negative Selbstwahrnehmung. Er glaubt,
- dass er nicht liebenswert ist, dass er niemandem wichtig ist oder niemandem etwas bedeutet.
- macht sich selbst für alles verantwortlich und kritisiert sich ständig.
- hat Angst vor Kritik, Ablehnung oder Versagen.
- denkt, dass er niemandem vertrauen oder niemandem genügen kann.
Was benötigt der passive Vermeider?
Der passive Vermeider benötigt von seinen Klienten vorwiegend Verständnis, Geduld und Einfühlungsvermögen. Er benötigt jemanden, der ihm …
- zeigt, dass er angenommen und respektiert wird, wie er ist.
- hilft, seine Ängste zu überwinden, seine Bedürfnisse zu erkennen und seine Gefühle auszudrücken.
- positive Rückmeldungen gibt und ihn ermutigt, seine Stärken zu entfalten.
- Sicherheit und Geborgenheit vermittelt und ihm das Gefühl gibt, nicht alleine zu sein.
H1: Bindungsangst, der passive Vermeider
H2: Wenn Nähe zur Herausforderung wird: Verstehen und Umgang mit passivem Bindungsverhalten