Harmonie in einer Beziehung

Ohne Auseinandersetzung ist kein Wachstum möglich

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Die meisten Menschen streben nach Harmonie in einer Beziehung. Gefragt, was dies für sie bedeutet, würden wohl Antworten fallen wie „Keine Streitigkeiten, viele gemeinsame Unternehmungen, Einigkeit“. Allerdings besteht alles – und so auch die Harmonie – immer aus den Gegensätzen von Yin und Yang, also von Stille und Frieden, aber auch Streit und Unruhe. Auch Harmonie in der Beziehung setzt sich aus diesen beiden Gegenpolen zusammen. Harmonie und Disharmonie in Beziehungen.

Eine harmonische Beziehung besteht nicht nur aus Einigkeit und Lebensglück

Wenn Paare behaupten, sie würden sich nie streiten und seien immer einer Meinung, dann kann da etwas nicht stimmen. Tatsächlich führen diese Paare keine harmonische Beziehung, weil ein wichtiger Bestandteil der Harmonie fehlt. Allerdings führt uns die Sehnsucht nach Harmonie meistens dazu, Konflikte nicht zuzulassen, sie zu vermeiden, Ärger lieber hinunterzuschlucken, als ihm Luft zu machen. Dadurch entsteht aber gerade die Grundlage für Disharmonie.

Diese Disharmonie entsteht nämlich dann, wenn unbewusst gesteckte Ziele in der Beziehung gegeneinander laufen oder nicht akzeptiert werden. Sie werden als Ausdruck der Andersartigkeit wahrgenommen und damit als Bedrohung für die Beziehung empfunden. Das eigenverantwortliche Denken und Handeln des Gegenübers wird als Boshaftigkeit und auch als Angriff auf die eigenen Denk- und Handlungsweisen wahrgenommen. Wer den Geschirrspüler anders einräumt als ich, der macht das doch mit Absicht, um mich zu ärgern!

Was bedeutet nun Harmonie in einer Beziehung?

Vielleicht ist die Definition, die am ehesten den Begriff der Harmonie erfasst, die Übereinstimmung des Erlebens einer Situation. Dazu darf das individuelle Erleben aber nicht in Gegensatz zu dem des Partners gestellt und auch nicht bewertet werden. Es sollte auch nicht zum Anlass genommen werden, die Partnerschaft als solche infrage zu stellen. Akzeptieren Sie vielmehr, dass jeder den Geschirrspüler so aus und einräumt, wie er/sie es für richtig hält, ohne darin den Angriff auf die eigene Persönlichkeit und eigene Handlungsweisen zu sehen. Akzeptanz ist eine wichtige Voraussetzung für die Liebe und konstruktiv für die gesamte Partnerschaft.

Harmonie ist nicht ständige Einigkeit

Ohne Auseinandersetzung kein Wachstum. Es ist die Balance zwischen Yin und Yang. Das Ausloten von Nähe und Distanz. Das Austarieren zwischen Ruhe und Aktivität. Harmonie in einer Beziehung ist die Ausgewogenheit von Gelassenheit und Hektik, Genuss und Entsagung.

Eine vollkommene Harmonie ohne Krisen sollte nie das Ziel einer Partnerschaft sein. Vielmehr wäre das der Anfang vom Ende.