Warum Enttäuschungen in Beziehungen vorprogrammiert sind
»Weißt du, was man später am meisten bereut – es nicht versucht zu haben.«
(Zitat aus dem Film »Die Farbe des Horizonts«)
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Sobald Menschen aufeinandertreffen, entstehen leider gegenseitige Erwartungen – somit sind Enttäuschungen bereits vorprogrammiert. Viele erwarten von Anderen meist genau das Verhalten, das sie selbst in bestimmten Situationen zeigen würden. Oder aber sie erhoffen sich genau die Dinge, die ihnen selbst fehlen und von denen sie sich Glück und Wohlbefinden erhoffen. Durch diese Erwartungen ist bereits der Grundstein für Enttäuschungen in der Partnerschaft gelegt.
Warum wir uns gegenseitig für Enttäuschungen verantwortlich machen
Gerade in Partnerschaften ist es eine „liebe Gewohnheit“, sich gegenseitig für Enttäuschungen verantwortlich zu machen.
Genaugenommen bedeutet jedoch „Enttäuschung“ lediglich, dass man sich selbst vorher getäuscht hat und nun auch wieder selbst „ent-täuschen“ muss!
Natürlich kann es Situationen geben, die man selbst als sehr schmerzvoll empfindet – kaum jemand springt vor Begeisterung in die Luft, wenn der Partner gelogen hat, einen Seitensprung beichtet oder durch Unzuverlässigkeit glänzt. Fakt ist jedoch auch hier, dass man selbst einfach davon ausgegangen ist, dass genau solche Dinge in einer Partnerschaft nicht passieren dürfen und werden.
Die Erfüllung von Erwartungen ist nicht selbstverständlich
Die meisten Partner halten es einfach für selbstverständlich, dass Liebe automatisch zu Erwartungshaltungen berechtigt.
Wenn diesen dann nicht entsprochen wird, lautet der Vorwurf schnell „Wie konntest du das nur tun? Du hast doch gesagt, dass du mich liebst!“ Liebe hat jedoch mit Erwartungen nichts zu tun! Liebe sollte ein Gefühl des Gebens versus nicht aber des Forderns sein.
Wünsche und Bedürfnisse lassen sich nicht erpressen
Den Partner versuchsweise mit dem Liebes-Argument unter Druck zu setzen, ist ein wenig „liebevoller“ Versuch, die Erfüllung eigener Wünsche und Erwartungshaltungen zu erpressen. Es ist völlig legitim und auch wichtig, Wünsche und Bedürfnisse zu äußern. Der Partner ist jedoch ein eigenständiges Wesen. Seine Sichtweisen oder Bedürfnisse können daher völlig anders sein, als die eigenen und ihm dürfen Fehler oder Irrtümer unterlaufen – dies gilt es zu respektieren!
Leider bewirkt unsere Erziehung meist schon die Entstehung von Erwartungen – somit auch von Enttäuschungen und dem damit verbundenen Schmerz. Bereits im Elternhaus wird uns oft vermittelt, dass uns nur Anerkennung oder sogar Liebe entgegen gebracht wird, wenn wir uns so verhalten, wie es von uns erwartet wird.
Was also tun mit und vor allem gegen Erwartungen und Enttäuschungen?
Wenn auch Sie feststellen, dass Sie Erwartungen in Ihren Partner setzen und somit auch mit dem Gefühl der Enttäuschung vertraut sind, wird es Zeit, Veränderungen an der eigenen Denk- und Handlungsweise zu begrüßen.
Gleiches gilt natürlich, wenn Sie immer wieder mit der Erwartung Ihres Partners konfrontiert werden, sich unter Druck gesetzt fühlen und es hierüber zu Streit, Verletzungen und Disharmonie in Ihrer Partnerschaft kommt.
„Wer das Problem hat, muss es auch lösen“
Entdecken Sie einfach, dass Bedürfnisse zwar bestehen dürfen, verabschieden Sie aber alte Denkmuster über Erwartungen – es wird befreiend sein, die Verantwortung für eigene Wünsche, aber auch eigene Enttäuschungen zu übernehmen und letztere zukünftig sogar gänzlich zu vermeiden. Sollten Sie von Erwartungen und gefühlter Enttäuschung Ihres Partners betroffen sein, wird es Zeit, Grenzen zu setzen – diese Verantwortung ist nämlich nicht Ihre!