Aus der Krise finden: Paartherapie als Lösungsweg
»Weißt du, was man später am meisten bereut – es nicht versucht zu haben.«
(Zitat aus dem Film »Die Farbe des Horizonts«)
Beziehungen zwischen Menschen sind sehr komplex. Es spielen hier eine Vielzahl innerer und äußerer Prozesse eine Rolle, die nur kompliziert in ihrer Ganzheit zu überblicken und zu kontrollieren sind. So kann es kurzfristig zu unerwarteten Entwicklungen kommen, die in diese Beziehung eingreifen, ohne dass dies von außen zu erwarten gewesen wäre. Es kommt zu einer Störung der wahrgenommenen Normalität – eine Beziehungsstörung bahnt sich an. Für Sie zur Beruhigung: Solche Störungen sind normal und unvermeidbar. Sie haben sogar etwas Positives, denn sie zeigen, dass eine Entwicklung stattgefunden hat. Jetzt ist es Zeit, genauer hinzuschauen und sich gemeinsam als Paar mit dieser Veränderung auseinanderzusetzen – auch mit der Hilfe einer Paartherapie.
Beziehungen sind lebendig:
Ein natürliches Prinzip der Partnerschaft
Wenn Sie Herausforderungen in Ihrer Beziehung erleben, bedeutet das nicht automatisch ein Versagen. Im Gegenteil: Gerade durch die Bewältigung von Schwierigkeiten wächst und entwickelt sich eine Partnerschaft weiter. Sie gewinnt an Tiefe und Stabilität.
Viele Menschen stellen sich eine ideale Beziehung wie eine schnurgerade Autobahn vor – ohne Hindernisse, Umwege oder Kreuzungen. Doch diese Vorstellung entspricht nicht der Wirklichkeit des Zusammenlebens.
Eine Partnerschaft gleicht vielmehr einer dynamischen Reise:
- Mit überraschenden Wendungen
- Mit Höhen und Tiefen
- Mit gemeinsamen Lernprozessen
- Mit stetiger Weiterentwicklung
Veränderungen gehören zum natürlichen Verlauf jeder Beziehung. Sie sind nicht das Ende, sondern oft der Beginn einer neuen, intensiveren Phase der Partnerschaft.
Wann kann man von einer Beziehungsstörung sprechen?
Grundsätzlich besteht eine Beziehungsstörung dann, wenn sich in der Beziehung etwas abspielt, das nach Ansicht und Empfinden der Partner dort nicht stattfinden sollte. Dabei mag es sich um Gleichgültigkeit, Distanz, Ärger, Enttäuschung, Streit, Kampf oder etwas anderes handeln. Typische Störungen in Paarbeziehungen produzieren Konflikte, Missverständnisse, Machtkämpfe, Unzufriedenheit, schmerzliche Gefühle, Verletzungen, eingeschränkte Liebeskommunikation, fehlendes Begehren und andere unangenehme Vorgänge. Solche Entwicklungen tauchen zeitnah in jeder Paarbeziehung auf, denn die Partner selbst stellen die größte Gefahr für ihre Beziehung dar: und zwar in ihrer Eigenschaft als Individuen.
Worin liegen die Ursachen für Partnerschaftsstörungen?
Jeder Mensch durchläuft kontinuierlich Entwicklungsprozesse, die in ihrer Art und ihrem Umfang variieren und oft weder für die Person selbst noch für Außenstehende vorhersehbar sind. Diese Veränderungen betreffen nicht nur den Einzelnen, sondern auch den Partner, da beide von den Entwicklungen des jeweils anderen beeinflusst werden. Jede individuelle Veränderung, sei es in Bezug auf Bedürfnisse, Sehnsüchte, Ziele, Pläne oder die emotionale und körperliche Verfassung, beeinflusst die Interaktion zwischen den Partnern und wirkt sich auf die Beziehung aus.
Es fällt den Partnern häufig schwer, auf diese Veränderungen einzugehen und ihr Verhalten den neuen inneren oder äußeren Umständen anzupassen. Oft versuchen sie zunächst, die gewohnte Beziehung aufrechtzuerhalten, was die Störungen langfristig verstärken kann. Bleiben Lösungen aus, kann die Beziehung Schaden nehmen. In solchen Situationen, wenn die Partner alleine nicht weiterkommen, kann eine Paarberatung hilfreich sein.
Worin besteht nach unserer Auffassung die Aufgabe eines Paarberaters?
Ein Paarberater stellt in erster Linie seine Fähigkeit zur objektiven Beobachtung Verfügung. Er ist nicht dazu da, den Partner zu sagen, was sie anders machen sollen, einen Schuldigen zu suchen oder Ratschläge zu erteilen. Seine Aufgabe besteht darin, das zu erkennen, was die Partner bisher nicht oder nur unzureichend erkannt haben. Durch die intensive Zusammenarbeit auf Augenhöhe werden bislang übersehene Veränderungen sichtbar.
Als Paarberater arbeiten wir neutral und unparteiisch, sondern all parteilich. Das heißt, wir unterstützen alle Partner darin, ihre Individualität in die Beziehung einzubringen. Man kann die Aufgabe eines Paarberaters auch so beschreiben: Er bestärkt jeden Partner, in der Beziehung die Person zu sein, die er/sie (geworden) ist. Denn Partner bleiben zusammen, solange jeder das Gefühl hat, in der Beziehung als die Person unterzukommen, die er/sie ist.
Wie sind die Perspektiven für die Beziehung nach der Paarberatung?
Wenn ein Partner einerseits erkennt, wer er ist und wer er in seiner Beziehung sein will, weiß er ganz von selbst, was er als „dieser“ oder als ‚diese‘ tun oder lassen will; und wenn er andererseits erkennt, wer sein Partner ist und sein will, dann erkennt er sehr viel klarer, wie er zukünftig auf den Partner reagieren und mit ihm umgehen will.
Worin besteht das Ziel einer Paarberatung?
Das Ziel einer Paarberatung besteht darin, Lösungen für veränderte Umstände zu finden. Dabei sollten Sie immer berücksichtigen, dass Sie als Partner selbst Teil dieser Partnerschaft und damit auch Teil dieser Veränderungen sind.
Wenn sich bei einem Partner etwas verändert, dann ist die Beziehung davon betroffen. Eine Lösung besteht darin, die geschehene Veränderung in der Beziehung zu berücksichtigen. Eine solche Lösung ergibt sich allerdings nicht aus dem Expertenwissen des Beraters/der Beraterin. Vielmehr ergibt sie sich aus den Informationen, die bisher übersehen oder nicht ausreichend berücksichtigt wurden. Und genau diese sind in der Störung verborgen.
Die Lösung in der Störung sehen
Dieser Ansatz, die Lösung in der Störung zu sehen, stellt eine Grundlage der Paarberatung dar. Dadurch, dass die Paarberatung dem Konzept der im Problem enthaltenen Lösung folgt, sorgt sie dafür, dass die für dieses Paar und dieses Problem passende Lösung gefunden wird. Beziehungen sind heute individualisiert. Allgemeine Ratschläge von Freunden oder aus Zeitschriften helfen einem konkreten Paar nicht weiter. Es kommt vielmehr darauf, die im Problem versteckte Lösung zu entdecken und sie zu erforschen.
Was ist die Voraussetzung für Paarberatung?
Die Voraussetzung für eine Paarberatung ist einerseits das Problembewusstsein. Das Wissen, das etwas schiefläuft, mit dem die Partner selbst nicht befriedigend klarkommen. Zum anderen wird die Bereitschaft der Partner gebraucht, sich einander und ihrer Beziehung zuzuwenden und die auftretenden Probleme zu bewältigen. Wenn die Bereitschaft zur Problembewältigung nicht mehr vorhanden ist, enden Beziehungen. Ist sie noch vorhanden, stehen die Chancen für eine Lösung gut, wenn das Paar nicht erst '5 nach 12' in die Beratung kommt. Zudem sollte jeder Partner mit der Beratung ein individuelles Ziel verfolgen, sich also etwas davon versprechen. Dieses Ziel kann sich von dem des Partners unterscheiden. Einen Auftrag ‚Sagen Sie meinem Partner, dass er/sie sich so zu verhalten hat, wie ich es mir vorstelle‘ können und werden wir nicht annehmen.
Die zeitliche Gestaltung der Paarberatung
Die Dauer einer Paarberatung richtet sich individuell nach den Bedürfnissen und Wünschen der Partner. Wir verzichten bewusst auf starre zeitliche Vorgaben, da jedes Paar seinen eigenen Rhythmus und Beratungsbedarf hat.
Während manche Paare bereits nach ein bis zwei Sitzungen ihre Anliegen klären können, benötigen andere mehr Zeit. Durchschnittlich erstreckt sich eine Beratung über 4–5 Stunden, wobei eine reguläre Sitzung 50 Minuten umfasst. Für Paare mit längerer Anreise bieten wir auch 90-minütige Sitzungen an.
Das erste Gespräch dient der Orientierung und hilft Ihnen, einzuschätzen, welcher zeitliche Umfang für Sie optimal ist.
Zusätzlich bieten wir eine Intensiv-Paarberatung an, die sich besonders eignet für:
- Paare mit weiterer Anreise
- Akute Krisensituationen
- Paare, die eine kompakte Beratungsform bevorzugen
Detaillierte Informationen zu den speziellen Tarifen der Intensiv-Paarberatung finden Sie auf unserer Webseite.
Wie laufen die Gespräche in der Paarberatung ab?
Jede klassische Paarberatung beginnt mit einem Erst- und Abklärungsgespräch – auch „Check-up-Termin“ oder „Perspektivengespräch“ genannt. Ein erster Überblick über die Problemlage und die passenden Lösungen ist meist relativ schnell verschafft. Das Erst- und Abklärungsgespräch dauert größtenteils 60 bis 90 Minuten und ist die Basis für die dann mögliche systemische Paartherapie.
Hierbei aber kann sich zeigen, dass bestimmte Wahrnehmungs- und Verhaltensweisen tief eingegraben sind, ihre Ursachen haben und eine Lösung mehr Zeit und Aufmerksamkeit benötigt, um sich im Alltag zu festigen.
In welcher Frequenz sind Paarberatungen sinnvoll?
Auch über die Frequenz von Paarberatungen entscheiden die Partner. Größtenteils liegen zwei bis vier Wochen zwischen einzelnen Terminen. Oft ist es sinnvoll, etwa in der Mitte eine längere Pause einzulegen. Dadurch können Sie ein Gefühl dafür entwickeln, ob die Lösungen stabil sind und sich im Alltag bewähren.
Ist eine erlebte Paarberatung nachhaltig?
Ich erinnere mich an ein Paar, das drei Sitzungen mit insgesamt 5 Stunden genommen hatte.
Die Frau schrieb mir nach 2 Jahren einen Brief: „Wir hatten nach der Beratung ein hervorragendes Jahr miteinander. Dann fingen wieder die bekannten Probleme an.“ So etwas ist nicht ungewöhnlich, schließlich können sich erneut Veränderungen ergeben, die niemand sieht.
Und weiter schrieb sie: „Aus der ‚erlebten Paarberatung‘ erinnerten wir uns daran, dass Probleme und Störungen meist nicht auf „Fehler“ der Partner zurückzuführen sind, sondern Hinweise auf übersehene Veränderungen. Wir haben uns an die erlebte Paarberatung erinnert und haben es dann aus eigener Kraft bewältigt.“
H1:Was bringt eine Paartherapie?
H2: Aus der Krise finden: Paartherapie als Lösungsweg
Bringt die Eheberatung etwas?
Eine Eheberatung kann definitiv eine positive Wirkung auf eine Beziehung haben. Oftmals können Paare in einer Eheberatung lernen, effektiver miteinander zu kommunizieren und Konflikte konstruktiv zu lösen. Durch den professionellen Rat eines Eheberaters können Paare auch dabei unterstützt werden, ihre Bedürfnisse und Wünsche klar zu kommunizieren und gemeinsame Ziele zu entwickeln.
Eheberatung bietet einen geschützten Raum, in dem beide Partner offen über ihre Gefühle und Bedenken sprechen können, während ein neutraler Dritter dabei hilft, Missverständnisse aufzuklären und neue Perspektiven zu eröffnen. Dies kann dazu beitragen, das Vertrauen und die Verbundenheit in der Partnerschaft zu stärken.
Darüber hinaus kann eine Eheberatung auch dabei helfen, belastende Muster oder Dynamiken innerhalb der Beziehung zu erkennen und zu verändern. Paare können dabei unterstützt werden, neue Wege zu finden, um miteinander umzugehen und die Partnerschaft zu verbessern.
Es ist wichtig zu betonen, dass eine Eheberatung nicht nur für Paare in akuten Krisensituationen geeignet ist, sondern auch präventiv genutzt werden kann, um die Beziehung langfristig zu stärken. Indem Paare lernen, konstruktiv miteinander umzugehen und sich gegenseitig zu unterstützen, können sie ihre Partnerschaft nachhaltig verbessern.
Insgesamt kann eine Eheberatung also definitiv etwas bringen – vorausgesetzt, beide Partner sind bereit, offen miteinander zu arbeiten und Veränderungen anzustreben. Professionelle Unterstützung kann dabei helfen, die Beziehung zu vertiefen und langfristig zu stärken.