Zum Erst- und Abklärungsgespräch

Präsenz und Online, in deutsch oder englisch, für Paare und Einzelpersonen

In der systemischen Paarberatung ist das Erst- und Abklärungsgespräch von zentraler Bedeutung. Wie begründet sich dies? Diese Frage ist nicht nur für Paare, die sich in einer Krise befinden, sondern auch für Beraterinnen und Berater relevant. Das Erst- und Abklärungsgespräch dient dazu, die Anliegen, Erwartungen und Ziele der Klientinnen und Klienten zu klären, eine vertrauensvolle Beziehung aufzubauen und einen gemeinsamen Arbeitsauftrag zu formulieren. Dabei werden auch die Rahmenbedingungen der Beratung besprochen, wie die Häufigkeit, Dauer und Kosten der Sitzungen. Das Erst- und Abklärungsgespräch ist also eine wichtige Grundlage für den weiteren Beratungsprozess, in dem die Paare ihre Probleme bearbeiten und Lösungen entwickeln können.


Eine ausführliche Beschreibung des Erst- und Abklärungsgespräch in unserer Praxis finden Sie hier: Näheres zum Erst- und Abklärungsgespräch.

Was sagen die Lehrtherapeuten? 

Prof. Dr. med. Ulrich Clement und PD Dr. med. Arnold Retzer 
zu dem Erst- und Abklärungsgespräch.

Das Erst- und Abklärungsgespräch ist ein wichtiger Bestandteil der systemischen Paartherapie und systemischen Sexualtherapie. Es dient dazu, die Anliegen, Erwartungen und Ziele der Klienten zu erfassen, eine therapeutische Beziehung aufzubauen und eine erste Hypothese über die Dynamik der Paarbeziehung zu entwickeln. Die Lehrtherapeuten Prof. Ulrich Clement und PD Arnold Retzer haben in ihren Büchern und Artikeln einige Hinweise und Empfehlungen für die Gestaltung dieses Gesprächs gegeben.

Prof. Ulrich Clement betont, dass das Erstgespräch eine besondere Herausforderung für den Therapeuten darstellt, da er sich mit zwei Klienten gleichzeitig auseinandersetzen muss, die oft unterschiedliche oder sogar widersprüchliche Sichtweisen und Bedürfnisse haben. Er empfiehlt, sich zunächst einen Überblick über die Geschichte, die aktuelle Situation und die Probleme des Paares zu verschaffen, indem er beide Partner abwechselnd zu Wort kommen lässt. Dabei sollte der Therapeut eine neutrale und wertschätzende Haltung einnehmen und versuchen, die Perspektiven beider Partner zu verstehen und anzuerkennen. Er sollte auch darauf achten, wie die Partner miteinander kommunizieren, welche Muster und Konflikte sich zeigen und wie sie mit ihren Gefühlen umgehen.

PD Arnold Retzer ergänzt, dass das Erstgespräch auch dazu dient, die Motivation und Bereitschaft der Klienten für eine Therapie zu prüfen. Er schlägt vor, dass der Therapeut am Ende des Gesprächs eine erste Einschätzung gibt, ob eine systemische Paartherapie oder systemische Sexualtherapie sinnvoll und hilfreich sein könnte, welche Ziele erreichbar sind und wie der weitere Verlauf aussehen könnte. Er sollte dabei auch mögliche Risiken und Grenzen einer Therapie ansprechen und die Klienten nach ihrer Meinung und ihrem Einverständnis fragen. Er rät außerdem, das Erstgespräch nicht zu lang werden zu lassen, um eine Überforderung oder Frustration der Klienten zu vermeiden.

Das Erst- und Abklärungsgespräch ist also ein wichtiger Schritt in der systemischen Paartherapie und systemischen Sexualtherapie, der sowohl dem Therapeuten als auch den Klienten viele Informationen liefert und die Basis für eine erfolgreiche Zusammenarbeit schafft.