Selbsttreue in der Paarbeziehung

Nice Guy und Good Girl - Konflikte mit dem Erlernten

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Selbsttreue ist rein geschichtlich gesehen etwas komplett Neues. Daher setzt er auch neue Impulse in der modernen Paarbeziehung.

Ein Blick zurück: Die Treue zu sich selbst

Der Treue-Begriff war eine logische Konsequenz der wachsenden Bewusstwerdung des eigenen individuellen Ichs. In den alten Kulturen gab es nur eine Unterscheidung: Entweder der Einzelne erfüllte die ihm zugeordnete soziale Rolle - dann war er angesehen - oder er erfüllte sie nicht.

Langsam tauchte ein neues unterscheidendes Merkmal auf: Er war entweder sich selbst treu - das heißt, er brachte auf authentische Weise sich selbst zum Ausdruck, was auch immer das heißen mochte - oder er war es nicht, sondern nur Funktionsträger ohne jeden persönlichen Ausdruck. Während der Treue-Begriff eine lange und alte Geschichte hat, war der Begriff der „Treue zu sich selbst“ offensichtlich etwas völlig Neues - und für viele Menschen ist dieser Begriff auch heute noch nicht nachvollziehbar.

Nice Guy und Good Girl

Es gibt diese Menschen, die immer lächeln, immer das Richtige sagen und die scheinbar jeder gernhat. Das mag von außen so erscheinen, aber niemand kann immer jedem gerecht werden. Das ist nicht authentisch. Vielleicht gefällt derjenige allen anderen, dann aber bestimmt nicht mehr sich selbst. Sich so zu präsentieren, wie man ist und zu den eigenen Überzeugungen zu stehen, ist am Ende viel authentischer. Und es ist die solide Basis dafür, Beziehungen zu Menschen aufzubauen, die zur eigenen Persönlichkeit passen.

Beziehungen sind immer eine große Probe für die Treue zu sich selbst

Kaum etwas stellt uns in Bezug auf die Treue zu uns selbst mehr auf die Probe als Beziehungen. Denn hier widersprechen sich eigene Wünsche und Interessen. Auf der einen Seite haben wir Gefühle für einen Menschen entwickelt und wollen mit ihm das Leben teilen – auf der anderen Seite können wir aber keine Zigarettenkippen und volle Aschenbecher in der Küche akzeptieren.

Konflikte mit dem Erlernten

In der Kindheit und Jugend erfahren wir häufig nicht zuletzt durch Rollenbilder der Eltern, dass man das tun sollte, was andere glücklich macht. Dieses Verhalten ahmen wir intuitiv nach. Genau das ist der Weg, um möglichst weit von sich selbst abzurücken. Wenn ich blind das tue, was andere erwarten, verliere ich mich, meine eigene Persönlichkeit irgendwann vollständig aus den Augen. Ich habe in diesem Verhaltensmuster keine Bedeutung mehr.

Wie können Beziehungen und Selbsttreue nebeneinander existieren?

Denkt man diese Frage konsequent zu Ende, dann ergibt sich eine vergleichsweise einfache Lösung. Sie sollten eine Antwort auf die Frage finden, was Sie selbst wollen, und im Anschluss darauf schauen, wer das Gleiche möchte. Wird diese Reihenfolge eingehalten, können Sie sich auch in der Beziehung selbst treu bleiben. Allerdings bedeutet dies auch in letzter Konsequenz, dass Sie als konsequenter Nichtraucher nicht Ihr Leben mit jemandem teilen können, der immer nach Rauch riecht. Für die Partnersuche heißt das: Sie gehen strikt Ihren Weg und sehen sich auf dieser Strecke um, wer noch in dieselbe Richtung läuft.

Heißt Treue zu sich selbst, keine Kompromisse einzugehen?

Ganz und gar nicht. Selbsttreue und Kompromissbereitschaft schließen sich nicht gegenseitig aus, sondern sind eine wunderbare Ergänzung. Bei der Partnersuche geht es darum, jemanden zu finden, der generell die gleichen Werte hat und das gleiche Ziel im Leben. Wünscht sich ein Partner Kinder, der andere aber nicht, dann kann dazwischen kein Kompromiss gefunden werden. Es müssen sich zwei Partner finden, die sich beide Kinder wünschen oder eben nicht. Ist das gelungen, dann kann man die Socken, die überall im Wohnzimmer herumliegen, akzeptieren.

Nur wer ehrlich zu sich selbst ist, führt auch ehrliche Beziehungen

Ehrlichkeit zu sich selbst ist die wichtigste Voraussetzung dafür, ehrliche Beziehungen zu pflegen. Nur wer das tut, was ihn selbst glücklich macht, wird sich in der Beziehung/Partnerschaft wohl fühlen. Damit ist die Treue zu sich selbst auch eine der wichtigsten Voraussetzungen für glückliche Partnerschaften. Eine Vorspiegelung falscher Tatsachen führt in eine Sackgasse, an deren Ende immer zwei unglückliche Menschen stehen.