Warum wir an Liebesmythen glauben und wie sie uns schaden
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Verbreitete Liebes-Mythen
Angeblich gibt es Geheimnisse und Spielregeln der Liebe, die sich offenlegen lassen
Liebe ist ein Geheimnis – trotz aller wissenschaftlichen Untersuchungen.
Aber die Frage, wie wir uns die Liebe erhalten können, ist kein Geheimnis.
Lieben ist das einzige Mysterium, das sich erlernen lässt.
Es wird zumindest von einigen Autoren und Paartherapeuten behauptet. Machen Sie sich selbst ein Bild und bilden Sie sich Ihre Meinung. Seien Sie sich aber sicher: Es gibt nicht das Ultima Ratio, das letztes geeignetes Mittel, der letztmöglicher Weg.
Unzählige Fachleute heutzutage behaupten: Die Liebe zwischen Mann und Frau folgt bestimmten Regeln und Gesetzmäßigkeiten. Diese wären mittlerweile zwar gründlich erforscht, den meisten Partnern aber leider verborgen geblieben. Wüssten Liebende davon und würden sie ihr Verhalten danach ausrichten, stünde einer lebenslangen und zugleich intensiven Liebe nichts im Wege. Paare könnten demnach sowohl über die Qualität als auch über die Dauer ihrer Paarbeziehung bestimmen.
Wer solchen Machbarkeitsversprechen/Machbarkeitswahn glaubt, für den ergeben sich ernsthafte Konsequenzen. Gelingt es ihm nicht, die hohen eigenen Ansprüche und die noch höheren der professionellen Beziehungsexperten zu erfüllen, trägt er allein die Schuld am Zustand oder Scheitern seiner Beziehung. Dann hat er versagt, weil er besagte Regeln der Liebe außer Acht ließ und die ihm angetragenen Handlungsstrategien nicht befolgte und darf sich fortan mit entsprechenden Selbstzweifeln quälen. Weil er nun als beziehungsgestört oder beziehungsunfähig gilt, muss er sich intensiver, therapeutisch fundierter Beziehungsarbeit widmen.
Diese Beziehungsarbeit beruft sich auf besagte Gesetzmäßigkeiten und die dahinterstehenden Geheimnisse der Liebe. Wie ein kurzer Blick auf den Buchmarkt verdeutlicht, werden beziehungs- und arbeitswillige Partner reichlich mit Geheimnissen und allgemeingültigen Regeln der Liebe versorgt:
- „Die sieben Geheimnisse der glücklichen Ehe“ von John M. Gottman und Nan Silver,
- „Die 10 Geheimnisse ewiger Liebe von Frank Naumann“,
- „Die zehn Geheimnisse der Liebe von Adam Jackson“,
- „Geheimnisse der Liebe von Peter Lauster“,
- „100 Geheimnisse der Liebe von Chuck Spezzano“,
- „Die Kunst, den Mann fürs Leben zu finden“ von Ellen Fein und Sherrie Schneider,
- „Wie Partnerschaft gelingt – Spielregeln der Liebe“ von Hans Jellouschek,
- „Spielregeln der Partnerschaft” von Otto Brink,
- „Gelegenheit macht Liebe” von Michael Lukas Moeller,
- „Die fünf Säulen der Liebe” von Erich H. Witte/Helga Wallschlag,
- „Wenn die Liebe ein Spiel ist, sind dies die Regeln” von Cherie Carter-Scott,
und so weiter und so fort.
In jeder Bücherei ist man regelrecht von Glücksratgeber umzingelt.
Diese und unzählige andere Bücher, wissenschaftliche Untersuchungen und entsprechende Medienberichte haben in den vergangenen Jahrzehnten ihre Wirkung entfaltet. Verstärkt durch den allgemeinen Trend, das Leben in all seinen Teilbereichen zu managen, ließen sie den Eindruck entstehen, Beziehungen und vor allem die Liebe wären willentlich gestaltbar.
Die Idee der gestaltbaren Beziehung ist keinesfalls harmlos. Sie ordnet die überwiegende Zahl der Partner einem riesigen Heer von Beziehungsversagern zu. Die meisten Menschen sind nämlich bereits ein oder mehrmals geschieden oder haben nie geheiratet, halten sich in unbefriedigenden Ehen auf oder leben in serieller Monogamie, wählen außerhalb der Norm liegende Beziehungsformen oder verbringen ihren Alltag als unfreiwilliger Single. Tatsächlich gelingt es den meisten Partnern nicht, eine lebenslange und lebendige Liebe zu ein und demselben Menschen, ein Ideal, das ihnen ständig vorgehalten wird und das sie selbst begeistert hochhalten, zu verwirklichen.
Glaubt man dem modernen Mythos Liebe, so liegt das ausschließlich an den Partnern selbst. Die Frage, ob ihre Schwierigkeiten struktureller Art sind, ob sich die Liebe unter den heutigen gesellschaftlichen Bedingungen überhaupt in eine gewünschte Form und Dauer zwängen lässt, diese Frage wird auf dem Hintergrund des vorherrschenden Machbarkeitsglaubens nicht gestellt. Denn für Experten scheint es nur diese „eine“ Liebe zu geben.
Wie Experten sich eine ideale Beziehung vorstellen
Wenn heute von Liebe oder Paarliebe gesprochen wird, ist damit oft die eine, alles umfassende Liebe gemeint. Diese Verbindung zwischen Mann und Frau deckt körperliche, emotionale, sinnliche, geistige, psychische und partnerschaftliche Aspekte der Liebe ab. Es entsteht der Eindruck, als gäbe es nur diese eine Form der Liebe. Ich habe diese Vorstellung an anderer Stelle als den AMEFI-Komplex beschrieben – die Alles-mit-einem-für-immer-Vorstellung von Liebe.
Früher wurde das anders gesehen. Noch vor nicht allzu langer Zeit unterschied man zwei verschiedene Formen der Liebe. Darauf weisen unter anderem Philippe Ariès und Michel Foucault hin:
Heutzutage übersehen wir gern ein Phänomen, das in der Geschichte der Sexualität bis ins 18. Jahrhundert hinein stets von allergrößter Bedeutung war: den Unterschied nämlich, den die Menschen in nahezu allen Zeiten (außer der unseren) zwischen der Liebe in der Ehe und der Liebe außerhalb der Ehe gesehen haben.
Diese beiden Formen der Liebe – die partnerschaftliche in der Ehe und die leidenschaftliche außerhalb der Ehe – existierten mehr als zwei Jahrtausende in spannungsreicher Koexistenz nebeneinander. Dies änderte sich erst mit den umfassenden wirtschaftlichen und sozialen Umwälzungen und dem Aufkommen des Bürgertums. Seither sind die beiden Liebesformen zu einer Einzigen verschmolzen. Dem umfassenden Beziehungsideal folgend, versuchen die Menschen nun, sowohl die freundschaftlich-partnerschaftliche als auch die emotional-leidenschaftliche Liebe unter dem Dach ihrer Beziehung zu vereinen und dauerhaft zu halten.
Höhere Anforderungen als diese eine, lebenslange Liebe kann man sich für Beziehungen kaum vorstellen. Alles, und das dauerhaft. Kein Wunder, dass die Partner mit der Umsetzung dieses Ideals bis heute größte Schwierigkeiten haben und sich damit überfordert fühlen.
Diese Überforderung hat professionelle Beziehungsexperten auf den Plan gerufen. Sie sollen dabei helfen, das moderne Beziehungsideal umzusetzen – ein reiches Betätigungsfeld für Experten jeglicher Couleur. Wissenschaftler, Psychologen und Therapeuten tummeln sich darin und erforschen, analysieren und therapieren die Partner in Richtung auf die eine, umfassende Liebe hin.
Unterschiede zwischen Laien- und Expertenideal
Laien und Experten hängen dem gleichen Beziehungsideal an, dem Ideal der umfassenden, lebenslangen, eine Liebe. Dennoch unterscheiden sich ihre Vorstellungen hinsichtlich der Art, wie diese Beziehung zustande kommt, voneinander.
Eine aus Laiensicht ideale Beziehung bietet Liebe dauerhaft und frei von jeder Anstrengung, gleichermaßen von selbst. Der Laie sucht nach dem richtigen Partner und hängt damit romantischen Ideen nach. An einem unbekannten Ort da draußen irrt der Traummann oder die Traumfrau umher. Wenn er diesen richtigen Partner gefunden hat, davon ist er überzeugt, sei Liebe für immer garantiert und auch die schönen Gefühle der Verliebtheit blieben erhalten.
Experten sehen die Angelegenheit weniger romantisch. Für sie leiten Verliebtheitsgefühle eine Beziehung lediglich ein, um dann von „echter“ Liebe abgelöst zu werden. Diese so genannt echte oder wahre Liebe äußere sich weniger in überschwänglichen Gefühlen als vielmehr in stetiger Wesens- und Herzensbindung. Da auch diese Liebe vielfältigen Gefährdungen ausgesetzt sei, wozu der Alltag und die Sehnsucht nach Verliebtheit gehörten, bleibe sie aber keineswegs von selbst erhalten. Vielmehr müsse an ihrem Erhalt gearbeitet werden. Für Experten geht es also nicht darum, den richtigen Partner zu finden, sondern perfekte Partner füreinander zu werden.
Die Idealvorstellungen von Laien und Experten liegen nicht allzu weit auseinander. Der Unterschied besteht lediglich darin, dass Laien das Paradies dauernder Paarliebe frei Haus erwarten, während Experten meinen, es müsse durch harte Arbeit verdient werden. Beobachtet man einen durchschnittlichen Beziehungsverlauf, fällt tatsächlich auf, dass einiges mühelos geschieht, was der Laiensicht recht gibt, während sich anderes überaus mühevoll gestaltet, was die Expertensicht bestärkt.
Weitere Ressourcen:
Michael Mary, ein renommierter Beziehungsberater und Autor, hat sich in seinen Werken intensiv mit den Irrungen und Wirrungen der Liebe auseinandergesetzt. Eines seiner Bücher, das sich mit den Mythen der Liebe beschäftigt, ist „Fünf Lügen die Liebe betreffend“. In diesem Buch beleuchtet Mary die gängigen Missverständnisse und Fehlannahmen, die viele Menschen über die Liebe haben. Er bietet einen tiefen Einblick in die psychologischen Aspekte der Liebe und wie diese unsere Beziehungen beeinflussen.
Marys Ansatz ist es, die Leser dazu zu ermutigen, über die konventionellen Vorstellungen von Liebe hinauszudenken und eine realistischere Perspektive zu entwickeln. Er argumentiert, dass viele der verbreiteten Liebes-Mythen zu unrealistischen Erwartungen führen und somit die Beziehungen belasten können. Durch die Entmystifizierung dieser Mythen hilft Mary seinen Lesern, eine gesündere und erfüllendere Beziehung zu entwickeln.
Neben „Fünf Lügen die Liebe betreffend“ hat Michael Mary eine Vielzahl von Büchern veröffentlicht, die sich mit Themen rund um Paarbeziehungen, Liebe und Selbsthilfe befassen. Seine Werke sind eine wertvolle Ressource für alle, die ihre Beziehung verstehen und verbessern möchten.
Für weitere Informationen zu Michael Marys Büchern und um direkte Links zum Erwerb zu finden, können Interessierte seine offizielle Webseite besuchen: https://michaelmary.de. Dort bietet er auch eine Übersicht über seine zahlreichen Veröffentlichungen, die sich mit verschiedenen Aspekten des Lebens und der Liebe befassen. Marys Bücher sind sowohl als Printausgaben als auch in digitaler Form erhältlich, was sie einem breiten Publikum zugänglich macht.
Der obige Text ist auf Basis der vielen Bücher von Michael Mary geschrieben. Wer mehr darüber erfahren möchte, hier die Buchempfehlungen.
Hier ist eine Auswahl seiner Bücher, die verschiedene Aspekte des Lebens und der Liebe beleuchten:
- „Geld in Paarbeziehungen“: Dieses Buch beschäftigt sich mit dem sensiblen Thema Geld und wie es Beziehungen beeinflussen kann.
- „Lebt die Liebe, die ihr habt“: Ein Ratgeber, der Paaren dabei hilft, ihre Beziehung zu stärken und die Liebe zu vertiefen.
- „5 Lügen, die Liebe betreffend“: Hier entlarvt Michael Mary gängige Mythen über die Liebe und bietet einen realistischeren Blick auf romantische Beziehungen.
- „Die Beziehung als dritte Person“: Ein interessanter Ansatz, der die Beziehung selbst als eigenständiges Wesen betrachtet, das Pflege und Aufmerksamkeit benötigt.
- „Umgang mit Vorwürfen“: Ein Leitfaden, der Lesern hilft, konstruktiv mit Kritik und Vorwürfen in Beziehungen umzugehen.
Michael Marys Bücher sind nicht nur als Print-Bücher, sondern auch als E-Books erhältlich, was sie einem breiteren Publikum zugänglich macht. Seine Werke sind eine wertvolle Ressource für alle, die an persönlichem Wachstum interessiert sind und ihre Beziehungen verbessern möchten.
Für weitere Informationen zu Michael Marys Büchern und um Zugang zu allen seinen Werken zu erhalten, können Sie seine offizielle Website besuchen oder die Bücher bei verschiedenen Online-Anbietern finden.
Die vielen Glücksratgeber, die ich oben notiert habe, sind nur ein Auszug von unzähligen weiteren Glücksratgeber. Ich möchte dieses nicht generell als Unsinn bezeichnen. Sehen Sie es aber nicht als die Superlösung. Lassen Sie sich inspirieren, und leben Sie davon, was Sie leben wollen und können. Vor allem, was Sie BEIDE leben wollen und können.
H1: Verbreitete Liebes Mythen
H2: Warum wir an Liebes-Mythen glauben und wie sie uns schaden
Titel: Verbreitete Liebes-Mythen: Hier die Wahrheit