Wenn Nähe Angst macht – wie Bindungsangst und der Wunsch nach Freiheit offene Beziehungen prägen können
Unser Angebot richtet sich an Menschen, die ihre Beziehungsform reflektieren, Herausforderungen meistern oder psychologische Unterstützung suchen – unabhängig davon, wie sie lieben. Wir sind ein zertifiziertes, systemisches Paarberaterpaar mit Lebenserfahrung und langjähriger Praxis-Erfahrung.
»Das Schlimmste ist nicht das Scheitern, sondern, es nicht versucht zu haben zu retten.«
(Zitat von Bertrand Piccard)
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Wenn der Wunsch nach Freiheit nicht aus Beziehungsreife, sondern aus Bindungsangst entsteht – Chancen und Fallstricke offener Beziehungen bei unsicherer Bindung.
Was ist Bindungsangst – und wie zeigt sie sich?
Bindungsangst beschreibt die innere Spannung zwischen dem Wunsch nach Nähe und der gleichzeitigen Angst, sich zu sehr auf jemanden einzulassen. Menschen mit vermeidender Bindungsstruktur empfinden tiefe Beziehungen oft als einengend. Sie ziehen sich emotional zurück, wenn es ernst wird – aus Angst, vereinnahmt zu werden oder verletzt zu werden.
Typische Anzeichen für Bindungsangst:
- Rückzug, sobald emotionale Nähe entsteht
- Angst vor Verpflichtung oder Abhängigkeit
- Idealisiertes Bild von Freiheit und Unabhängigkeit
- Schwierigkeiten, über Gefühle zu sprechen
- Starke Reaktion auf Verlustangst beim Gegenüber
Offene Beziehung als Ausweg – oder als Ausdruck der Angst?
Offene Beziehungen ermöglichen, romantische oder sexuelle Erfahrungen mit mehreren Menschen zu machen – bei gleichzeitiger Aufrechterhaltung einer Hauptbeziehung. Für viele ist das ein Ausdruck von Reife, Vertrauen und reflektierter Autonomie.
Doch nicht selten dient die Öffnung auch als Deckmantel für unverarbeitete Bindungsängste:
- Offenheit wird eingefordert, um sich nicht binden zu müssen
- Vermeidung echter Intimität durch ständige Ablenkung in Außenbeziehungen
- Beziehungspartner werden auf Abstand gehalten
Die Dynamik in der Paarbeziehung
Besonders heikel wird es, wenn ein Partner unter Bindungsangst leidet und der andere nach Sicherheit und emotionaler Nähe strebt. Die offene Beziehung verschärft in diesem Fall das Ungleichgewicht:
- Der bindungsvermeidende Teil lebt die Offenheit intensiver aus
- Der andere fühlt sich zurückgelassen, eifersüchtig oder emotional unterversorgt
- Kommunikation wird vermieden, um Konflikten aus dem Weg zu gehen
So entstehen Kreisläufe aus Vorwurf und Rückzug – und das eigentliche Problem bleibt ungelöst.
Wie kann man den Unterschied erkennen?
Nicht jede offene Beziehung ist ein Ausdruck von Bindungsangst – und nicht jede Monogamie steht für emotionale Reife. Entscheidend ist die Motivation hinter dem Wunsch nach Offenheit:
- Geht es um Wachstum oder um Vermeidung?
- Ist Offenheit bewusst, vereinbart – oder einseitig eingefordert?
- Wird Nähe in der Hauptbeziehung aktiv gestaltet – oder vermieden?
Was hilft? Achtsamkeit, Ehrlichkeit und professionelle Begleitung
Offene Beziehungen können gelingen – auch bei Bindungsangst. Entscheidend ist, dass beide Partner bereit sind, sich mit ihren Mustern auseinanderzusetzen. Hilfreich sind:
- Reflexion über eigene Beziehungsbedürfnisse
- Transparente Kommunikation über Ängste und Wünsche
- Klare Vereinbarungen zur Offenheit und gegenseitiger Rücksicht
- Systemische Paarberatung zur Klärung der inneren Dynamiken
Ein Beispiel aus der Beratung
Ein Paar kommt in die Praxis, weil es die Beziehung öffnen will – sie hingegen fühlt sich dadurch verletzt und bedroht. Im Gespräch zeigt sich: Er hat in früheren Beziehungen erfahren, dass Nähe mit Verlust einhergeht. Je mehr sich jemand auf ihn einlässt, desto mehr spürt er Fluchtimpulse. Durch die systemische Arbeit gelingt es beiden, die wahren Motive zu verstehen. Die Beziehung wird nicht geöffnet – aber sie wird ehrlicher, respektvoller und emotional tragfähiger.
Fazit: Bindungsangst erkennen – Beziehungsform bewusst wählen
Offene Beziehungen und Bindungsangst müssen sich nicht ausschließen – aber sie sollten reflektiert gelebt werden. Wer erkennt, dass Offenheit zur Vermeidung von Nähe genutzt wird, kann innehalten, hinterfragen und bewusstere Entscheidungen treffen.
Offenheit braucht Klarheit – und Klarheit beginnt mit Selbstkenntnis.
Hinweis: Wenn Sie oder Ihr Partner befürchten, dass Bindungsangst Ihre Beziehung belastet, begleite ich Sie gerne in einem vertraulichen, lösungsorientierten Gespräch – online oder vor Ort in meiner Praxis. Sie sind herzlich eingeladen.
Für manche Menschen wirkt die Vorstellung einer exklusiven Beziehung bedrohlich – sie fürchten Vereinnahmung, Verlust der Autonomie oder emotionale Abhängigkeit. Eine offene Beziehung erscheint dann als Lösung: mehr Freiraum, weniger Verpflichtung, weniger Angst.
Vermeidung oder Entwicklung?
Manchmal hilft ein offenes Modell tatsächlich, Enge zu vermeiden und neue Beziehungsqualitäten zu entdecken. In anderen Fällen wird jedoch die eigentliche Angst nur kaschiert – und echte Nähe bleibt unerreichbar.
Woran erkenne ich Bindungsangst?
- Starke Ambivalenz zwischen Näherung und Rückzug
- Schwierigkeit, Verbindlichkeit einzugehen
- Idealisierung von Freiheit bei gleichzeitiger Einsamkeit
Wie Beratung unterstützen kann
In unserer systemischen Beratung helfen wir Ihnen, Bindungsängste zu erkennen, zu verstehen und in konstruktive Bahnen zu lenken – unabhängig von der gewählten Beziehungsform.
Sie fragen sich, ob Bindungsangst Ihre Beziehung prägt? Wir begleiten Sie gerne bei der Klärung.
Seitentitel: Offene Beziehung und Bindungsangst – Zwischen Freiheitsdrang und emotionaler Nähe
H1: Offene Beziehung und Bindungsangst
H2: Wenn Nähe Angst macht – wie Bindungsangst und der Wunsch nach Freiheit offene Beziehungen prägen können