Sex-Sucht: Was steckt dahinter?

Über die Ursachen und Ausprägungen von Hypersexualität

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Die Grenzen zwischen ausgeprägter Lust auf häufig stattfindenden Sex und einer tatsächlichen Sex-Sucht, sind noch immer nicht klar zu definieren. Fakt ist jedoch – die auch als Hypersexualität bezeichnete Sex-Sucht sorgt für wirklichen Leidensdruck und Einschränkung der alltäglichen Lebensführung.

Sex-Sucht: Was steckt dahinter?

Wie äußert sich Sex-Sucht in der Partnerschaft?

Betroffene legen ein unkontrollierbares Verhalten an den Tag und streben zwanghaft mehrere Orgasmen täglich an, ohne dabei jedoch eine tatsächliche Befriedigung zu verspüren. Die Sucht äußert sich in unterschiedlichster Form – ständig wechselnde Sexualpartner, Telefonsex, speziell bei Männern Kontakt zu Prostituierten oder mehrfaches tägliches Masturbieren.

Hierbei geraten alltägliche und berufliche Verpflichtungen, soziale Kontakte, die Familie und sogar die Gesundheit auf Dauer völlig aus den Fugen – was im Zweifelsfall mit noch weiter steigender Sex-Sucht kompensiert werden soll. Überhaupt ist das Kompensieren ein wichtiger Faktor für die Entstehung dieser nicht stofflichen Suchtform. Misserfolge rufen nach Ersatz, schlechte Laune soll vertrieben werden, eine zwanghafte Selbstdarstellung liegt zugrunde, Versagensängste oder nicht erträglicher Leistungsdruck suchen einen Ausgleich.

Sex als Schmerzmittel?

All dem geht eine Hilflosigkeit oder Unfähigkeit voraus, die eigentliche Thematik oder den tief sitzenden Schmerz am Schopf zu packen und zu harmonisieren. Der „Umweg“ über das Suchtverhalten scheint der einzige Ausweg und somit die Lösung des wirklichen Problems zu sein.

Von Sex-Sucht betroffene Menschen leiden grundsätzlich unter einem massiven Verlust ihres Selbstvertrauens und auch Selbstwertgefühls. Andere Handlungsmöglichkeiten, als die Flucht in ihr Suchtverhalten, sind ihnen nicht bekannt oder werden nicht in Erwägung gezogen.

Sex-Sucht als Ausdruck des Bedürfnisses nach Liebe

Sexuelle Attraktivität und das Gefühl des begehrten Werdens sind in der Denkweise Sex-Süchtiger gleichgesetzt mit der Attraktivität ihrer gesamten Persönlichkeit. Tief im Inneren besteht ein sehr starkes Bedürfnis nach Liebe, Nähe, Vertrauen und inniger Geborgenheit - vordergründig betrachtet, zeigt sich im Verhalten der Betroffenen jedoch eher eine Ablehnung dieser Attribute. Es scheint tatsächlich, als ginge es ihnen nur um Sex, die große Angst vor weiterer Ablehnung oder Misserfolgen, lässt sie eher emotional unbeteiligt und „cool“ wirken.

Was sollten von Sex-Sucht Betroffene tun?

Um den Teufelskreis zwanghafter Gedanken und Verhaltensweisen nachhaltig durchbrechen zu können, ist es nötig, sich mit den bislang unterdrückten Gefühlen und Ängsten endlich auseinanderzusetzen. Die systemische Sexualberatung ist mit Zwangsverhalten vertraut und kann den Weg aus der Sex-Sucht wirksam unterstützen. In lösungsorientierten Gesprächen können belastende Gedanken und Emotionen aufgedeckt werden.

Die Erkenntnis, welche Lebensereignisse und Erfahrungen zum Auslöser für die sexuelle Weise der Konfliktbewältigung wurden, birgt bereits Möglichkeiten der positiven Umwandlung in sich. Neue Perspektiven, mit Problemen konstruktiv umzugehen, zeigen sich meist rasant – der Kern des „Übels“ muss also zukünftig nicht mehr kompensiert werden.
Dies schafft ein völlig neues Vertrauen in eigene Potenziale und neue Wege.

Sexualität wieder als ein wertvolles Gut erleben

Dieses Gut „nötig“ zu haben, bedeutet, Not zu leiden. Höchste Zeit, diese Not zu verabschieden und eine innere Befreiung für die gesunde Form der Sexualität zu erreichen! Neben der genannten psychischen Ursachen für die Sex-Sucht, können natürlich auch neurologische, biochemische oder hormonelle Gründe für das Suchtverhalten verantwortlich sein.
In diesen Fällen ist die entsprechend fachärztliche Abklärung erforderlich, um Abhilfe schaffen zu können.