Nähe und Distanz - Das rechte Maß

Was tut der Paarbeziehung gut?

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Jeder frisch Verliebte wird es kennen – zu Beginn der Beziehung möchte man am liebsten rund um die Uhr in der Nähe des Partners sein und jede Sekunde gemeinsam verbringen. Alltag und Berufsleben zeigen jedoch schnell, dass zwangsläufig Pausen der Zweisamkeit entstehen – und das ist grundsätzlich gut so. Doch wie viel Nähe und Distanz sind in einer Partnerschaft gut und richtig?

Nähe und Distanz - Das rechte Maß 

Unterschiedliche Bedürfnisse zwischen Nähe und Distanz

Die Bedürfnisse einzelner Menschen sind unterschiedlich und so haben auf Dauer auch in der Partnerschaft nicht beide Beteiligten das identische Maß an Wunsch nach Nähe. Gefährlich wird es, wenn einer der Partner sein gesamtes Sein auf den Anderen ausrichtet und eigene Hobbys oder Aktivitäten einstellt. Auch ein zum Beispiel gemeinsam ausgeübter Beruf am selben Arbeitsplatz kann zum gefühlten Problem für zumindest einen der Partner werden.

Aber wie viel Nähe ist gesund?

Hierfür gibt es natürlich keine allgemeingültige Regel. Grundsätzlich lebt jedoch jede gesunde Beziehung von der Ausgewogenheit zwischen Nähe und Distanz. Manche Paare führen genau deshalb eine glückliche Beziehung, weil sie in unterschiedlichen Wohnungen oder gar Wohnorten leben. Sie haben sich immer etwas Neues zu erzählen, erhalten ihre Eigenständigkeit und genießen die Möglichkeit, auch einmal ganz für sich sein zu können.

Andere wiederum leben gemeinsam unter einem Dach, verbringen viel Zeit miteinander und fühlen sich damit wohl.
Individuelle Auszeiten sollte sich jedoch jeder der Partner gönnen – für ein eigenes Hobby, das Treffen mit Freunden, oder auch Aktivitäten und Momente "ganz mit sich selbst". 

Nähe ist nur durch Distanz möglich

So wenig, wie wir einatmen können, ohne vorher ausgeatmet, können wir Nähe genießen, wenn uns Distanz unmöglich ist. Es ist ein Fakt für viele Beziehungen: Distanz schafft Nähe, Nähe schafft Distanz. Zur wahren Liebe gehört eher der paradoxe Magnetismus der Sehnsucht. Eisen und Magnet ziehen sich an. Je näher umso heftiger. Doch in der Liebe wächst die Anziehung nicht durch Nähe, sondern durch Distanz.

Das eigenständige Dasein auch in der Partnerschaft behalten

einmal losgelöst vom Herzenspartner, steigert Selbstwert und Individualität und vermeidet eine äußere, wie auch emotionale Abhängigkeit. Es tut gut, dem Partner von Dingen zu erzählen, die man selbst erlebt hat und an denen der Partner nicht beteiligt war. Es tut gut, sich als eigenverantwortliche Persönlichkeit selbst wahrzunehmen und diese Momente zu genießen.
Viel wichtiger als die Phasen des äußeren Anstands sind jedoch die Momente, in denen trotz gefühlsmäßiger Nähe und Verbundenheit eine gesunde innere Distanz aufgebaut wird.

Wir sind nicht Teil eines Anderen

Wir sind als Paar nicht automatisch ein Teil des Anderen, der die Verantwortung für das Leben und die Gefühlswelt des Partners übernimmt. Hier gilt es, sich auf sich selbst zu beziehen und dem geliebten Menschen die Verantwortung für dessen Emotionen, aber auch Lösung seiner eigenen Probleme zu überlassen.

Dies hat nichts mit mangelnder Hilfsbereitschaft oder gar Gefühlskälte zu tun – es zeugt von Respekt vor sich selbst, aber auch dem Partner, ihm die Bewerkstelligung seiner äußeren und inneren Belange zuzutrauen.

Was tun bei unterschiedlichen Bedürfnissen zwischen Nähe und Distanz?

Sollten Sie feststellen, dass in Ihrer Partnerschaft unterschiedliche Bedürfnisse und Erwartungen an Nähe bestehen, und sollte dies zu Disharmonien, Kummer oder Streit führen, stehen wir Ihnen mit unserer modernen systemischen Paarberatung gerne zur Seite.

In unserer Zusammenarbeit lassen sich Wünsche wertfrei definieren, Ursachen für Unsicherheiten und Erwartungen klären und Wege entdecken, mit deren Hilfe Sie zu Kompromissen, Eigenständigkeit und ausgewogener Harmonie zwischen Nähe und Distanz finden.