Marion und Detlef: Zu hohe Erwartungen und überzogene Ideale

Fachpraxis für systemische Paarberatung und systemische Sexualberatung

Ohne zu überlegen, werden Sie der folgenden Aussage zustimmen: Einen roten Luftballon werden Sie nicht in einen gelben verwandeln können, indem Sie an ihm herumdrücken. Richtig? Verwunderlich also, warum dieser Versuch täglich in Beziehungen unternommen wird.

Marion und Detlef erwarten Unmögliches voneinander. Die anfängliche Kompromissbereitschaft stellt sich schnell als eine untergründige Erwartung heraus, der Partner werde sich irgendwann schon in Richtung der eigenen Wünsche entwickeln. Was dann folgt, ist die Erkenntnis, dass ein roter Ballon immer ein roter Ballon sein wird. Viele Paare wollen etwas Unveränderliches verändern und scheitern zwangsweise an diesem Versuch.

Schuld ist die gesellschaftlich begründete Erwartung von Perfektion. Wir gehen von vornherein mit der Erwartung in eine Beziehung, sie müsse perfekt sein. Zu Beginn sehen wir wie im Zeitraffer vor uns, wie die Beziehung unseren Vorstellungen gemäß sich entwickeln muss, und ziehen gar nicht die Möglichkeit in Betracht, dass es anders kommen könnte. Der Erkenntnis, dass die Beziehung und der Partner nicht zu hundert Prozent das hergeben, was von ihnen erwartet wird, folgt ein schneller harter Fall. Die als unzureichend empfundene Beziehung wird abgewertet. Was fehlt, ist die Anerkennung dessen, was miteinander möglich sein kann.

Oft stellen wir nicht nur zu hohe Erwartungen an den Partner und die Beziehung, sondern auch an uns selbst. So glauben wir beispielsweise, wir könnten eine offene Beziehung leben. Dann plötzlich geht der Partner mit einem anderen ins Bett, und wir kommen damit doch nicht zurecht. Wir haben versagt. Wir haben zu viel von uns selbst erwartet. Wir verabschieden Marion und Detlef, die nun getrennte Wege gehen.

Titel: Marion und Detlef: Zu hohe Erwartungen und überzogene Ideale