Das Zeichen von eigener Unsicherheit
»Weißt du, was man später am meisten bereut – es nicht versucht zu haben.«
(Zitat aus dem Film »Die Farbe des Horizonts«)
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Vorwürfe und Kritik sind manchmal kaum voneinander zu trennen, denn genaugenommen beinhaltet eine destruktive Kritik bereits den Vorwurf eines angeblichen Mangels der betroffenen Person. Glaubt man den meisten Paartherapeuten, stellen Vorwürfe und Kritik am Partner durch Wortgefechte wohl die größten Kommunikationsprobleme in Partnerschaften dar und führen zu massiven Belastungen.
Kritik als Machtinstrument
Kritik an anderen zu üben, ist oft ein Ausdruck von Unsicherheit und dem Bedürfnis, die eigene Position zu stärken, indem das Gegenüber herabgesetzt wird. Menschen, die mit sich selbst oder der Welt im Allgemeinen unzufrieden sind, neigen dazu, ihren inneren Konflikt durch ständige Kritik an ihrer Umgebung auszugleichen. Der Partner wird dabei häufig zum bevorzugten Ziel. Ganz gleich, was er tut – es wird als falsch, unklug oder unangemessen wahrgenommen.
Fehlende Akzeptanz für die Persönlichkeit des Partners
Hinzu kommt die fehlende Akzeptanz für die individuelle Persönlichkeit des Partners. Es wird einfach vorausgesetzt, dass dieser sich genauso verhält, wie man selbst vorgehen würde oder wie es die eigene Erziehung vorgegeben hat. Weiterhin besteht die irrige Annahme, der Partner sei dafür zuständig, das eigene Leben zu erleichtern und die emotionale Versorgung komplett zu übernehmen.
Da dieser jedoch eigene Sichtweisen und Bedürfnisse hat, scheitert das Unterfangen – prompt wird kritisiert und es hagelt Vorwürfe, um den Partner zu manipulieren. Schnell werden solche Situationen zum Kriegsschauplatz, Angreifer und Verteidiger stehen sich gegenüber.
Kritik und Wortgefechte: Erfahrungen aus der Kindheit
Manche Menschen sind Kritik leider von Kindesbeinen an gewöhnt, schweigen und leiden still – bis sie zu einem anderen Zeitpunkt zusammenbrechen oder explodieren. Andere wiederum steigen sofort auf das Kommunikationsgemetzel ein und bedienen sich hierbei bedauerlicherweise der so destruktiven Du-Botschaften.
„Du bist zu faul“ oder „Du nimmst mich nicht ernst“ sind beispielhafte verbale Angriffe, bei denen dem Partner nur zwei Möglichkeiten bleiben – Gegenangriff oder Flucht. Genau betrachtet, möchte der „Angreifer“ jedoch versteckt auf eigene Bedürfnisse hinweisen, für deren Erfüllung er offensichtlich keine Lösung findet.
Nur sehr wenige Menschen bleiben bei der Konfrontation mit einem Angriff dieser Art völlig bei sich, fühlen sich nicht persönlich gemeint und reagieren in tiefster Gelassenheit, um eine Lösung für das vorherrschende Problem zu fördern.
Mein Tipp: Videos aus YouTube von Dr. med. Eckard von Hirschhausen
Sehen Sie sich gerne zu diesem Thema gemeinsam in ruhiger Minute diese Videos zum Thema an. Es dürfte vieles zu einer positiven Streitkultur verhelfen. Mit Humor und Wahrheit sowie Klarheit:
Wie ist also mit einer solchen Situation umzugehen?
Wie formuliert man eigene Wünsche und auch Unzufriedenheit, ohne den anderen Menschen als Schuldigen zu bezeichnen?
Egal, ob Sie selbst dazu neigen, Ihren Partner mit Kritik und Vorwürfen zu überschütten, oder aber vom Partner damit konfrontiert werden – Gleiches mit Gleichem zu vergelten, schafft keine Lösungen.
Nehmen Sie die Botschaft der Kritik wahr?
Kritik und Vorwürfe tragen jedoch eine wichtige Botschaft, sollten daher ernst genommen und aufgegriffen werden, um herauszufiltern, was eigentlich tatsächlich dahintersteckt. Die wichtigste Übung besteht darin, vorwurfsvolle Du-Aussagen in Ich-Botschaften umzuwandeln. Sollten Sie selbst der Kritisierende sein, versuchen Sie ab sofort, nur über sich selbst zu sprechen.
- Was fehlt Ihnen?
- Was in der Partnerschaft oder in Ihrem Leben ist zu viel – oder zu wenig?
- Was fühlen Sie selbst?
Lassen Sie hierbei Ihren Partner völlig außen vor – er ist für Ihr Empfinden nicht verantwortlich und trägt grundsätzlich keine Schuld! Sofern Sie betroffen sind, nehmen Sie kritisierende oder vorwurfsvolle Verbalattacken nicht persönlich – hier steht Ihnen ein Mensch gegenüber, der bis jetzt nicht gelernt hat, eigene Empfindungen zu formulieren.
Wie kann ich Kritik und Wortgefechten begegnen?
Durch freundliche Ruhe können Sie den Vorwürfen begegnen und diese durch die gelassen wiederholte Frage „Was stört dich wirklich?“ oder „Was möchtest du mir denn damit sagen?“ entschärfen. Ihr Partner wird letztlich durch die Fragen an sein eigenes Inneres gelangen und vorherige. Du-Botschaften in Ich-Aussagen verwandeln.
Diese Basis können Sie nun gemeinsam nutzen, um herauszufinden, was in Ihnen und Ihrem Partner vorgeht, was Sie benötigen und sich erhoffen. Mit dieser Erkenntnis können Sie indessen gemeinsam erarbeiten und auch festlegen, wozu jeder von Ihnen bereit ist – und wozu nicht. Treffen Sie hierbei nur Abmachungen, zu denen Sie auch wirklich stehen können, denn niemand ist verpflichtet, die Bedürfnisse des Partners zu erfüllen!
H1: Kritik am Partner durch Wortgefechte
H2: Das Zeichen von eigener Unsicherheit