Fachpraxis für systemische Paarberatung und systemische Sexualberatung
Katharina gehört zu den Menschen, die sich einfach nicht festlegen mögen. Sie hat mehrmals den Partner gewechselt und lebte wie eine Blume, die sich immer wieder von anderen Schmetterlingen bestäuben lassen wollte. In ihren Beziehungen war immer eine Art magische Sechsjahresgrenze angelegt, länger hat sie nie als leidenschaftlich empfunden. Sie verknüpfte Leidenschaft mit Liebe. Wenn die Leidenschaft verflogen war, war für sie auch die Liebe fort. In jungen Jahren hatte sie sehr leidenschaftliche, körperlich erfüllende Beziehungen. Wie im Rausch erlebte sie diese Jahre. In den Zwanzigerjahren ihres Lebens wich die Liebe dann standardisierten Beziehungen. Sex rückte in den Hintergrund, Themen wie Familiengründung in den Vordergrund. Es kamen weitere Themen hinzu. Trennung. Scheidung. Eheschließung. Scheidung. Jeder Mann brachte neue Perspektiven und sexuelle Praktiken mit in die Beziehung. Katharina hat in dieser Zeit auch die für sie erschütternde Erfahrung gemacht, wie es sich anfühlt, zu sollen und dabei nicht zu wollen. Sie hat Sexualität in einer Ehe geschehen lassen, obwohl sie nicht wollte. Sie ist selten fremdgegangen und hielt nichts vom Partnertausch in Swingerclubs oder gar von offenen Beziehungen. Sie ist sich selbst treu geblieben.
Anette und Karl – Parallele Beziehungen
Zwei Menschen, zwei Leben. Anette ist fünfzig Jahre alt und hat ihren Mann Karl im Alter von sechzehn Jahren kennengelernt. Die Beziehung basierte eher auf einem geistigen Austausch. Beide Partner hatten ihren gemeinsamen Lebensweg, sind aber parallel eigene Wege gegangen mit eigenen Freundschaften und Hobbys. Nach acht Jahren Beziehung entstand auf beiden Seiten der Wunsch, eine offene Beziehung zu führen und andere Sexualpartner einzubeziehen. In den vielen darauffolgenden Jahren erlebten sowohl Anette als auch Karl intensive Erfahrungen mit anderen Geschlechtspartnern. Nach der Geburt des ersten Kindes fehlte plötzlich die erotische Spannung in der Beziehung. Die Partner entschlossen sich, zu warten. Abzuwarten, bis Müdigkeit und Stress sich langsam wieder in Lebenslust und Leidenschaft verwandelten. Anette fand einen anderen Weg über Meditation und Selbsterfahrung und lernte in den Seminaren Erich kennen. Aus dieser neuen Partnerschaft entstand ein Kind. Auch in dieser zweiten Partnerschaft neutralisierte sich die Leidenschaft mit der Geburt des Kindes. Es gab in Anette s Leben nun zwei Männer und kaum Sex. Dennoch ist dieses neue Leben eine Bereicherung. Die Partner haben individuelle Wege zugelassen, durch die auch die Sexualität wieder reicher wurde. Freiheit war hier das Zauberwort.